Kaum treiben die ersten, zartgrünen Blätter an unserem in die Jahre gekommenen Schwarzen Johannisbeer-Hochstamm, da tummeln sich schon wieder, versteckt unter den Blättern, viele Blattläuse. Da frage ich mich, wo kommen DIE schon wieder her? Und was kann ich gegen diese Plagegeister tun? Was bei Blattlausbefall von Kräutern auf der Fensterbank hilft, hatten wir schon beschrieben.
Blattläuse – Wo kommen Sie her?
Sie fallen im Frühjahr nicht plötzlich vom Himmel, die Blattläuse. Sondern sie überwintern, in der Regel als Ei, in Ritzen von Rinde oder anderen schadhaften Stellen an Bäumen und Sträuchern. Dort haben sie leichtes Spiel, wenn sie im Frühjahr aus ihren Eiern schlüpfen und den ganzen Sommer über für Nachwuchs sorgen, ganz ohne weitere Befruchtung.
Blattläuse – Wie kann ich einem Befall vorbeugen?
Oberstes Gebot ist deshalb die Baum- und Strauchpflege. Stamm und Rinde sollten keine Verletzungen oder Schnittwunden aufweisen. Verschließt diese mit einem flüssigen Wundbalsam! Damit verhindert Ihr das Eindringen von Feuchtigkeit, Pilzen oder Parasiten, außerdem wird so die Wundheilung unterstützt.
Gesunde Pflanzen, die sich ausreichend mit Nährstoffen versorgen können, werden kaum von Blattläusen befallen. Wenn doch, können ihnen die Blattläuse im Allgemeinen nicht so viel anhaben. Sie verkraften in der Regel auch einen stärkeren Befall. Achtet außerdem auf die richtige Standortwahl und eine gute Bodenpflege. Schafft Lebensräume für natürliche Feinde wie z.B. Marienkäfer, Florfliege, Vögel und Fledermäuse.
Schneidet die Gehölze im Frühjahr richtig zurück, wodurch Ihr auch einen großen Teil der Blattlauseier loswerdet. Entfernt auch schwache, kränkliche Pflanzen, bevor diese zur Infektionsquelle für andere Pflanzen werden.
Achtet darauf, dass keine Ameisenkolonien in der Nähe eurer Gehölze leben, sie pflegen die Blattläuse besonders gut.
Woran erkenne ich einen Blattlausbefall?
Die Blätter kräuseln sich oder sind eingerollt und können sich nicht richtig entfalten. Besonders junge Blätter und Triebe sind in Gefahr. In der Folge wachsen die Pflanzenteile nicht richtig. Bei starkem Befall können die betroffenen Teile oder ganze Pflanzen absterben. Auf den Ausscheidungen der Blattläuse (Honigtauausscheidungen) können sich kleine Pilze ansiedeln.
Wie kann ich Blattläuse natürlich bekämpfen?
Mechanische Möglichkeiten
Ist die Zahl der Blattläuse noch überschaubar, könnt Ihr diese ablesen und zerdrücken. Oder Ihr spritzt die Blattläuse mit einem kräftigen Wasserstrahl ab. Achtet bitte immer darauf, die jungen Blätter und Triebe nicht zu beschädigen. Stark befallene Pflanzenteile könnt Ihr auch ganz zurück schneiden.
Nützlinge
Geeignete Nützlinge sind gefräßig und vertilgen große Mengen Blattläuse. So zum Beispiel der Marienkäfer und dessen Larven, wobei eine Larve 400-800 Blattläuse vertilgt. Oder die grazilen Florfliegen mit ihren durchsichtigen Flügeln, deren Larven verspeisen 200-500 Blattläuse und andere Schädlinge.
Sorgt für Überwinterungsmöglichkeiten eurer Nützlinge z.B. in Laubschichten, Rindenritzen oder einem kühlen Schuppen.
Bei der Verwendung von Nützlingen solltet Ihr auf keinen Fall Insektizide, Fungizide oder ölhaltige Mittel wie z.B. Rapsöl spritzen. Nützlinge wie Marienkäfer, Florfliegen oder Schlupfwespen könnt Ihr auch bei verschiedenen ökologischen Anbietern kaufen und so in eurem Garten heimisch machen.
Ein Insektenhotel lockt ebenfalls Nützlinge in den Garten.
Mischkulturen
Säet oder pflanzt Kapuzinerkresse oder Gartenkresse als Mischkultur zu euren Tomaten und Obstbäumen. Auch sie schützen vor Blatt- und Blutläusen.
Spritzmittel selbst hergestellt
Ihr könnt verschiedene Spritzbrühen selbst herstellen und damit die befallenen Pflanzenteile besprühen. Geeignet hierfür sind Brennnesseljauche, Adlerfarn-Jauche, Wermut-Jauche oder -Brühe. Setzt die Spritzbrühen vorschriftsmäßig an und verwendet diese in einem geeigneten Verdünnungsverhältnis.
Bei sehr starkem Befall kann man auch eine pflanzliche Schmierseifenlösung sprühen. Mit Rapsöl könnt Ihr einen Film aussprühen, der die Blattläuse erstickt.
Bei beiden Varianten können auch Nützlinge abgetötet werden. Wägt den Einsatz vorher genau ab. Auch Neem-Präparate eignen sich bei Blattlausbefall, sind erst ab ca. 20°C einsatzfähig.
Andere natürliche Mittel
Holzasche oder Gesteinsmehl könnt Ihr über die befallenen Pflanzen stäuben. Beides ist ungiftig, wobei das Gesteinsmehl die Atmungsorgane der Insekten verklebt und beim Einsatz von Nützlingen nicht verwendet werden sollte.
Biologische Pflanzenschutz-Präparate aus dem Handel
Im Handel findet sich eine große Auswahl an biologischen Pflanzenschutzprodukten. Informiert Euchh vor dem Kauf genau über Inhaltstoffe und Anwendung.
Neudorff® bietet eine große Auswahl umweltschonender Pflanzenschutz- und Pflanzenpflege-Produkte an. Hier findet Ihr auch Mittel gegen Blattläuse.
Aries® hat sich der Dünung, Pflanzenstärkung und Schädlingsvertreibung verschrieben. Mittel gegen Blattläuse findet Ihr aktuell nicht, dafür aber Insektenhotels, Nistkästen, Vogelhäuser oder Samenbomben.
Oscorna® stellt ein breites Sortiment an natürlichen Düngern und Bodenverbesserern her.
Außerdem gibt es das global agierende Unternehmen Scotts®, was mit den Produktlinien „Celaflor® Naturen® bzw. Substral® Naturen® eine komplett natürliche Range für Pflanzenschutz und –pflege“ (Originaltext Scotts®) anbietet. Leider ist auch Roundup® eine Marke von Scotts®, was bekannter Maßen nicht gerade zu den ökologischen Unkrautvernichtungsmitteln zählt. Wir verzichten deshalb auf diese Produkte.
Ganz neu auf dem Markt ist der Naturland zertifizirte, vegane Bio-Dünger KleePura, den wir in unserem Porträtt „Einfach grüner düngen mit KleePura“ ausführlich vorgestellt haben.
Quellen:
- Marie-Luise Kreuter: „Der Biogarten“, Blv Buchverlag, 2007
- http://www.gartenleben.at/
- Livona Erfahrungen
Bei weiteren Problemen im Garten vergleicht bitte unsere Artikel zum Mehltau, Spinnmilben, Wühlmäusen, Wespen und Schnecken!
Vielen Dank für die hilfreichen Tipps.
Das man Wunden an Pflanzen verschließen sollte, um einem Befall mit Blattläusen vorzubeugen, war mir noch gar nicht bewusst.
Bei mir haben sich Rapsöl und Kaffee als natürliche Hilfsmittel gegen Blattläuse bewährt.
In meinem Artikel https://www.eichen-prozessionsspinner.net/hausmittel-gegen-blattlaeuse/
habe ich einige Hausmittel gegen Blattläuse zusammengefasst.
Liebe Grüße
Hallo Sebastian,
danke für deinen Tipp.
An den Rosen zerdrücke ich jeweils die Läuse. Ist mühsam und mit Handschuhen zu machen, sonst sind die Finger grasgrün. In Diesem Jahr kam mir der Zufall zu Hilfe. Bei den Rosen ist eine Tanacetum parthenium, Asteraceae (Mutterkraut) gewachsen. Zuerst wollte ich diese ausreissen, doch irgendwie fand ich die noch hübsch anzusehen. Die Läuse oder Ameisen hatten meine zerdrückerei satt und sind auf diese Pflanze umgezogen. Die war nach ein paar Tagen schwarz, so viele Läuse hatte es. Diese habe ich gelassen, weil ich bemerkt habe, an den Rosen keine Laus mehr. Die Marienkäfer Larven haben dann die Arbeit übernommen. Nächstes Jahr werde ich auf jeden Fall ein Mutterkraut dazu pflanzen.
Danke für deine Erfahrungen und den tollen Tipp.
Vielen Dank für den ausführlichen und interessanten Beitrag zu diesem Thema.
Ich habe hier vielleicht noch ergänzend zu Deinem Beitrag einen weiteren Artikel zum Thema http://www.mein-pflanzenblog.de/2016/01/blattlaeuse-bekaempfen/dontfollow
Bis dahin alles Liebe
Lilly von mein-pflanzenblog.de
Mein Favorit bleiben immer noch Nützlinge. Die kann man ansiedeln, hat keine Chemie im Garten oder Haus und wenn Meisen im Garten flattern ist das doch auch schön für das Auge. Danke für deinen Beitrag.
Du hast ganz recht.
Hallo liebe Biogärtnerkollegen,
Tolle Seite, danke für Eure Hinweise.
Mein Beitrag: Versucht es mal mit Kaffee gegen Läuse. Entweder den anfallenden Kaffeesatz um die Pflanzen streuen, mit Kaffeeresten gießen oder einfach ein Päckchen Kaffee kaufen und im Garten verteilen. Beim Gießen nimmt die Pflanze das Koffein auf und die Blattläuse kriegen eine Koffeinvergiftung. Zu beachten ist, dass man mit der Zeit die Dosis steigen muss. Die Viecher gewöhnen sich dran.
Ich behandle nur Zierpflanzen, bei Obst und Gemüse befürchte ich, dass dieses dann nach Kaffee schmecken könnte….;)
Liebe Grüsse Andrea
Als Dünger verwende ich Kaffee auch. Als Mittel gegen Blattläuse habe ich ihn noch nicht versucht. Du machst die armen Läuse koffeinabhängig, das ist ja auch nicht nett! 😉 So eine Kaffee-Tomate wäre ja mal einen Versuch wert. Lieben Dank für deinen Tipp!