In dieser Woche ist wieder Fashion Week in Berlin, da darf grüne Mode natürlich nicht fehlen. Deshalb sind die zwei grünen Mode-Messen Ethical Fashion Show und GREENshowroom wieder vom 19.-21. Januar mit am Start. Im Postbahnhof zeigt sich „Urbaner Zeitgeist“, „eco-fairer Lifestyle“ und nachhaltige Alltags-Mode auf der Ethical Fashion Show. Eco-Fashion mit klarem Fokus auf Design und Nachhaltigkeit.
Edle Designs und hochwertige Qualitäten auf nachhaltiger Basis – dafür steht der Greenshowroom. Hier trifft High-End Mode auf Nachhaltigkeit und zeigt, dass beides vereinbar ist. Zu sehen sind neben grüner Designer-Mode, Accessoires, Beauty- und Lifestyle-Produkte mit dem besonderen etwas.
Außerdem gibt es zum siebenten Mal den Lavera Showfloor im ewerk, Wilhelmstraße in Berlin. Unter dem Slogan „Celebrating Natural Beauty“ präsentieren ganz verschiedene Modelabels ihre nachhaltigen Kollektionen. Krönender Abschluss wird die Verleihung des Lavera Green Fashion Award sein.
Was haben unsere BasenKur und grüne Mode gemeinsam? – Galatea Ziss
Livona geht in diesem Jahr neue Wege. Wir stellen euch Labels vor, mit einem hohen Anspruch an Nachhaltigkeit , die nicht auf diesem Messen vertreten sind. So haben wir zu unserer BasenKur eine Anmeldung von Galatea Ziss bekommen, die uns auf ihr nachhaltiges high-end-Label „Galatea Ziss – Atelier für Bekleidung“ aufmerksam machte. Neugierig geworden, haben wir gleich auf ihre Seite geschaut und interessantes entdeckt, was wir euch unbedingt vorstellen wollen.
Galatea Ziss ist Maßschneidermeisterin und Modedesignerin und entwirft, gestaltet und produziert in ihrer Wiesbadener Werkstatt Kollektionen für Damen und Herren mit nachhaltigem Anspruch.
Wir haben sie gebeten, uns eine kleine Geschichte über ihren Werdegang – besonders über – …“Schätze an traditionellen, kunsthandwerklichen Verarbeitungsmethoden und ihre Arbeit für namhafte Designer in Paris und London.“ zu erzählen. Hier ist sie:
Von Fast Fashion zu Slow Fashion
„Ich habe nach meiner Ausbildung als Maßschneiderin mit Schwerpunkt Damen einige Monate in Paris und London gearbeitet. In Paris habe ich im „Atelier Caraco-Canezou“ gearbeitet, dort werden Teile für die Prêt-à-Porter- und Haute-Couture-Kollektionen der großen Pariser Modehäuser (Givenchy, Gaultier, Dior, aber auch für das italienische Designlabel Gucci) gearbeitet. Außerdem werden dort auch für die genannten Designlabels Haute-Couture-Maßanfertigungen für einzelne Kundinnen gefertigt.
Die großen Modehäuser haben natürlich auch ihre eigenen exklusiven Werkstätten in Paris. Während der Show-time, also kurz vor den Fashion Weeks, wenn die Kollektionen unter Zeitdruck fertig werden müssen, wird die Produktion aber teilweise in unabhängige Werkstätten ausgelagert. Im „Atelier Caraco-Canezou“ werden außerdem auch Kostüme für Film und Theater gefertigt.
In London habe ich für die Designerin Vivienne Westwood als Schneiderin gearbeitet, außerdem habe ich dort für einige Studenten der Central Saint Martins School of Design die Abschlusskollektionen genäht.
Obwohl meine Zeit in Paris und London sehr interessant und schön war, habe ich danach beschlossen, dass ich nicht in der Welt des Modekarussells und der Fast Fashion arbeiten möchte, die auf Ausbeutung, Ressourcenverschwendung und übermäßigem und sinnlosen Konsum aufbaut.
Nach meinem Studium an der Deutschen Meisterschule für Mode in München habe ich deshalb ein eigenes, nachhaltiges Label gegründet, mit dem ich nicht nur sozial- und umweltverträglich, sondern auch möglichst regional, bzw. lokal arbeite, Design mit Handwerk verbinde und versuche, hauptsächlich mit anderen kleinen, inhabergeführten Betrieben zusammen zu arbeiten. Das hatte ich Ihnen ja schon in meiner ersten Mail kurz erläutert.“
Außerdem wollten wir wissen, welche Inspiration ihrer Herbst-Winter Kollektion 2015 zu Grunde lag, wo und wie die Fotos entstanden. Hier ihre Antwort:
Nachhaltige Mode inspiriert von Architektur und Kunst
„Meine Kollektionen sind von Architektur und Kunst des frühen 20. Jahrhunderts inspiriert, besonders Eileen Gray ist für mich Vorbild und Inspiration. In meiner ersten Kollektion HW 2015 habe ich mich mit Architektur und Kunst, aber auch der theoretischen Grundlagen des Bauhaus beschäftigt, besonders die Fotos und Kollagen von László Moholy-Nagy und die Architektur von Walter Gropius haben mich inspiriert. Auch mit der tatsächlichen Kleidung der Bauhaus-Künstler und -Künstlerinnen habe ich mich auseinandergesetzt und in Zitaten aufgenommen.
Das Shooting für die Kollektion sollte in der Wahl der Models und der Location die Regionalität, Natürlichkeit und Naturverbundenheit, das Ungewöhnliche und Besondere und die Nostalgie der Kollektion und auch des Labels „Galatea Ziss – Atelier für Bekleidung“ hervor heben. Fotografiert haben wir mit dem Münchner Fotografen Rainer Zola im Flussbett der Isar, in der Nähe von Bad Tölz. Um zu den schönen Spots zu gelangen, mussten wir durch einen 5 Meter breiten, eiskalten, hüfttiefen, reißenden Isarstrom waten (und dabei natürlich das komplette Kamera-Equipment und die ganze Kollektion schultern, ohne dass etwas nass wird…), es war also trotz der harten Arbeit auch ein abenteuerlicher und lustiger Tag.“
Vielen Dank an Galatea Ziss für ihre interessante und persönliche Geschichte.
Habt ihr Lust auf mehr, dann besucht sie in ihrem Atelier in Wiesbaden.
Galatea Ziss – Atelier für Bekleidung
Kaiser-Friedrich-Ring 8
65185 Wiesbaden
Öffnungszeiten:
Freitags 14:00 – 19:00
Samstags 13:00 – 18:00
Bitte auch während der Öffnungszeiten klingeln!
Oder schaut auf ihre Internetseite.
Mehr Infos über die grünen Mode-Events zur Berliner Fashion Week findet ihr hier.
Eine interessante Ausstellung zum Thema Fast Fashion läuft noch bis zum 03.Juli 2016 im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden – Fast Fashion – Die Schattenseiten der Mode. Empfehlenswert, weil sehr gut aufbereitet! Wir stellen die Ausstellung noch gesondert auf Livona vor.