Was war zuerst da? Das Huhn oder das Ei? Am Newcomer-Stand der Ethical Fashion Show in Berlin trafen wir Dorothea Schrimpe und Kathrin Ebel aus Berlin. Wir waren schon vor der Messe in Kontakt und wollten die beiden nun persönlich kennen lernen. Die Betriebswirtin und die Sozialarbeiterin sind die engagierten Köpfe von Umiwi, einem Label für modische Accessoires.
Umiwi fördert „nachhaltig“ internationale Hilfsprojekte
Umiwi ist kein Hort von Designern und Kreativen, die nach Produktions- und Vertriebsmöglichkeiten ihrer Schöpfungen suchten. Vielmehr geht es darum, innerhalb bestehender Hilfsprojekte, Mittel und Wege zu finden, Menschen wirtschaftlich zu unterstützen und ihnen unter fairen und sozial verantwortlichen Bedingungen eine Perspektive zu geben. Auch die finanzielle Eigenständigkeit von Hilfsorganisationen ist ein wichtiger Punkt. Man wolle ein Stück weit weg von der Anhängigkeit von Spenden und jungen Menschen u.a. zu einer Ausbildung verhelfen.
Die Gründerinnen brachten Ihre Erfahrungen aus der Arbeit in unterschiedlichsten Hilfsprojekten in Asien und Lateinamerika zusammen. Beide sprechen die jeweiligen Sprachen und kennen die Mentalitäten. „Sie können einem Thailänder nicht auf direktem Weg einfach sagen, dass sie mit der Qualität der Stücke noch nicht einverstanden sind. In diesem Land tickt man anders. Hier ist höchste Sensibilität gefragt.“, erklären uns die beiden.
Der gute Zweck darf beim Kauf zweitrangig sein
Bei der Suche nach den richtigen Produkten standen mehrere Dinge im Mittelpunkt: Qualität und Idee sollten für sich stehen. Der „gute Zweck“ sollte beim Kauf zweitrangig sein. Was „Anderes“, was „Cooles“ sollte es sein. Inzwischen können sich die Resultate sehen lassen.
Die knallig bunten Armreifen aus Mangoholz werden in Handarbeit in Thailand nach traditionellen Methoden gefertigt. Gefärbt wird mit Lebensmittelfarbe, verdelt mit Naturlack, das hat überrascht.
Bei der Suche nach geeigneten Partnern fiel die Wahl unter anderem auf das international geförderte Projekt „School for Life“ Chiang Mai, wo mit Hilfe lokaler Experten und Designern das nötige Wissen vermittelt wird. Das langfristige Ziel sind staatlich anerkannte Ausbildungstätten, die finanziell unabhängig sind und in den unterschiedlichsten Berufen ausbilden. Die Mitarbeiter vor Ort sind für alle Produktionsprozesse, inklusive Marketing und Vertrieb selbst verantwortlich und werden pro Stück fair bezahlt.
In Mexiko fand man mit dem Projekt „Fundacìon Renacimiento“ einen starken Partner, mit dem es gelingen soll, jungen Müttern eine Perspektive zu geben. Zusammen mit einheimischen Designerinnen fertigen sie filigrane Ohrhänger und Ketten aus mexikanischer Schafswolle und recyceltem Silber.
Umiwi steht für „you / me / we“, d.h. „du – ich – wir“
Noch steckt Umiwi (gegründet 2011) in den Kinderschuhen. Die Siegerprämie, die die Gründerinnen beim Entrepreneurship-Wettbewerb der Europa-Universität Viandrina für ihr Engagement erhalten haben, haben sie in den Ausbau des Onlineshops und in die Unternehmensberatung gesteckt.