Das Forum Optimus, welches sich mit gesunder Lebensweise beschäftigt, hatte eingeladen den Bio-Bauernhof Vorwerk Podemus, auf den Hügeln im Dresdner Westen gelegen, zu besuchen. Auf verschlungenen Wegen erreiche ich die Zufahrtsstraße zum Vorwerk Podemus. Eine wunderbare Sicht auf Dresden und weit darüber hinaus war meine Belohnung. Am Eingang werde ich von zwei schwarz/weiß gefleckten Kälbchen begrüßt. Die meisten Interessierten vom Forum Optimus sind schon da und pünktlich 14 Uhr kommt Bernhard Probst, der Inhaber des Biohofs, zu uns. Unsere Führung beginnt in der eigenen Schlachterei mit Fleisch-Verarbeitung. Herr Probst erzählt uns Einiges über die lange und abwechslungsreiche Geschichte des Vorwerk Podemus, das seit 1991 wieder von der Familie Probst nach den Regeln der ökologischen Landwirtschaft geführt wird und Mitglied im Anbauverband GÄA ist.
Bio-Bauernhof Vorwerk Podemus – die Vorbereitung
Natürlich kann man in einen modernen Schlachthof nicht einfach hinein spazieren. Weiße Kittel, Gummischuhe und Haarschutz sind Pflicht. Dann geht es durch die Desinfektionsanlage. Hände waschen und desinfizieren und gleichzeitig über blaue rotierende Bürsten, die die Schuhe reinigen, laufen. Erst nach ausreichender Desinfektionszeit öffnet sich eine Schranke und der kleine Besichtigungstrupp wird eingelassen. Für die Meisten ist es natürlich der erste Besuch in einem Schlachthof.
Bio-Bauernhof Vorwerk Podemus – Schlachterei und Verarbeitung
Ich bin überrascht, wie sauber, ja fast klinisch rein, in der 2009 errichteten Fleischverarbeitungsanlage alles ist. Geschlachtet wird zweimal pro Woche, insgesamt 20 Rinder und 40 Schweine. 10 bis 15 Prozent stammen vom eigenen Hof, die anderen Tiere kommen aus Bio- und Demeter-Betrieben in der Umgebung. In den modernen Kühlraumen sorgen die großen hängenden Rinder- und Schweinehälften, die auf ihre Verarbeitung zu verschiedenen Sorten Salami und Schinken, Hackepeter, Schabefleisch oder Fleischkonserven nach hauseigenen Rezepturen warten, für große Augen. Verarbeitet wird das Biofleisch bei ca. 0° Celsius, um eine möglichst lange Haltbarkeit zu gewährleisten. Vorschriften zur Verarbeitung von Fleisch- und Wurstwaren von denen uns Bernhard Probst erzählt, sorgen für einige Verwunderung. Da wird wieder vom Schreibtisch aus entschieden und völlig an der Praxis vorbei gearbeitet. Z.B. Därme für die Wurstverarbeitung dürfen nicht aus Deutschland oder der EU kommen, die könnten auf Grund vergangener Tierseuchen belastet sein. So werden die Därme von weit her, aus nicht EU-Ländern importiert, wobei dann die Qualität nicht Ausschlag gebend ist.
Tierhaltung bei Podemus
Die nächste Station auf unserer Führung sind die Stallungen, wo wir uns einen Eindruck von den Haltungsbedingungen machen können. Fest installierte Massagebürsten werden von den Rindern offensichtlich gern genutzt, sorgen sie doch für extra Streicheleinheiten. Die offenen Ställe sind leicht geneigt, damit die Tiere beim Liegen eine Richtung bevorzugen und sich nicht gegenseitig gefährden. Die Fäkalien fallen durch Schlitze im Boden eine Etage tiefer. Für ausreichend Bewegung außerhalb des Stalls sorgen lange Weidegänge mit Streuobstwiesen. Gefüttert wird mit selbst angebautem Futter, das ohne den Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln auskommt.
Auf den insgesamt 250 Hektar, die der Bio-Bauernhof Podemus mit knapp 80 Mitarbeitern (mit Laden und Schlachterei) bewirtschaftet, werden neben der Rinder- und Schweinezucht auch Schafe und Hühner gehalten, die das Angebot im Bio-Markt mit eigenen Produkten und von Bio-Bauern aus der Umgebung bereichern. Allein 40 Hektar stehen für den Anbau von Kartoffeln zur Verfügung. „Besonders beliebt ist die Rohmilch zum Selbstzapfen. Das ist auf keinem anderen Hof der Umgebung möglich.“, erklärt Bernhard Probst.
Vor allem am Wochenende ist der Andrang im Hofladen, dessen Sortiment inzwischen auf mehrere Tausend Produkte angewachsen ist, groß. Wer sich von der Qualität der Arbeit in Podemus selbst überzeugen möchte, kann dies als Besucher gern tun. Zum Beispiel auch zum jährlichen Hoffest am 14. Juli 2012.