Bei diesen eisigen Temperaturen fällt es mir etwas schwer, an die bevorstehende Gartensaison zu denken. Wir sind vorausschauend, deshalb habe ich mich heute Morgen mit Simon Scheffler (31) und Torsten Mick (36) in den Gewächshäusern der Sektion Ökologischer Landbau der HTW Dresden verabredet. Hier ist es dann auch deutlich wärmer als draußen, wo der strahlendem Sonnenschein die Kälte leider nicht besiegen kann.
Was ist KleePura
Auf die Idee Klee als Dünger zu verarbeiten, kam Simon Scheffler durch seine Forschungsarbeiten mit Prof. Dr. Knut Schmidtke an der Professur Ökologischer Landbau an der HTW-Dresden. Die Pillnitzer Gewächshäuser und Freilandflächen waren für Simon der geeignete Ort, um Klee als Dünger zu erforschen und einen rein pflanzlichen, Bio zertifizierten und veganen Dünger zu entwickeln. So entstand mit KleePura der erste Bio- Dünger der Naturland zertifiziert ist und 2017 mit dem Sächsischen Umweltpreis ausgezeichnet wurde.
Während der Arbeit an seinem Projekt hat er Torsten Mick kennen gelernt, gemeinsam gründeten sie das StartUp „grünerdüngen“, mit dem sie als erstes Produkt KleePura auf den Markt gebracht haben.
Gerade sind sie von der BioFach-Messe zurück, auf der sie KleePura das erste Mal einem breiten Fachpublikum aus Gärtnereien, Bio-Händlern und Hobbygärtnern vorstellen konnten. Die Resonanz war so gut, dass Beide alle Hände voll zu tun haben.
Warum KleePura – Wo ist der Unterschied
Während in der ökologischen Landwirtschaft oftmals Klee oder Kleegras als aufbauendes Fruchtfolgeglied angebaut wird, so ist dis für viele Hobbygärtner keine Option. An dieser Stelle setzt KleePura an.
Klee geht, wie auch andere Pflanzen aus der Familie der Hülsenfrüchtler, eine Symbiose mit sogenannten Knöllchenbakterien ein, um so den überlebenswichtigen Stickstoff aus der Luft zu binden. In Kombination mit den Nährstoffen des Klees, entsteht die ideale Mischung für einen Dünger. Und das, im Gegensatz zu herkömmlichen Dünger, absolut frei von tierischen Bestandteilen oder möglichen anderen Verunreinigungen aus der konventionellen Landwirtschaft.
KleePura ist vegan, weil aus 100% Klee, echter Bio-Dünger, weil Naturland zertifiziert, regional, weil in Sachsen angebaut und verarbeitet, nachhaltig, wegen des geringen Energieverbrauchs und kurzer Transportwege. Essen kann man ihn übrigens auch, schmeckt nach frisch getrocknetem Gras. 🙂
Der Begriff „Bio“ ist bei Dünger nicht geschützt und somit kann Dünger der tierischen und/oder pflanzlichen Ursprungs ist, bereits die Bezeichnung „Bio-Dünger“ tragen. Deshalb solltet Ihr beim Kauf von „Biodünger“ genau schauen, was drin ist. Hersteller können ihren Dünger auch dann als „Bio“ verkaufen, wenn er aus „Abfällen“ konventioneller Landwirtschaft gewonnen wurde. Dabei besteht allerdings weiterhin die Möglichkeit, mit Pestizidrückständen belastete Produkte zu erhalten.
KleePura – Anbau und Verarbeitung
KleePura wird bei Biobauern in Deutschland, bevorzugt regional in Sachsen, angebaut und ist daher garantiert frei von chemischen Rückständen. Der Klee wird sechs bis sieben mal im Jahr geerntet.
Die Grünfläche dient in der restlichen Zeit als Bienenweide, geerntet wird zum Schutz der Bienen nur, wenn möglichst wenige Bienen im Bestand sind. Begonnen hat grüner düngen mit 5 ha Klee-Anbaufläche, aktuell sind es 15 ha. Je nach Kultur können 15-45 ha, also bis zum 3fachen der Anbaufläche, optimal mit KleePura gedüngt werden.
Nachdem der Klee geschnitten wurde, trocknet er auf der Fläche an um anschließend in eine Trocknungsanlage vor Ort transportiert zu werden. Dort wird er technisch nachgetrocknet, gemahlen und zu guter letzt pelletiert. Für diese Verarbeitungsschritte suchen Simon und Torsten Trocknungsanlagen, die zu Gunsten der Nachhaltigkeit möglichst mit Biogasabwärme betrieben werden. „Mit dieser Trocknungsmethode sind wir in puncto Energieaufwand unschlagbar,“ meint Simon (1)
Die fertigen Pellets kommen in Big Bags nach Dresden, wo sie in Handarbeit in Pappkartons abgefüllt werden. Um eventuelle Feinanteile, die bei der Pelletierung auftreten können, auszusondern, hat Simon extra eine Rutsche mit einem Sieb gebaut. Über diese rollen alle KleePura-Sticks, bevor sie portioniert und verpackt werden.
Welche Vorteile hat KleePura gegenüber Bio-Dünger aus Zuckerrüben?
Andere Biodünger werden auf der Basis von Zuckerrüben hergestellt. Pflanzlich bedingt kann das problematisch sein, weil nicht auszuschließen ist, einen zu hohen Salzgehalt oder eine erhöhte Schwermetallbelastung durch Pflanzenschutzmittel zu erhalten. Ein erhöhter Salzgehalt ist insbesondere für Topf- und Jungpflanzen problematisch.
KleePura – Verpackung und Lagerung
Eine weitere Herausforderung stellte die Verpackung dar, die nach wie vor häufig aus Kunststoffen auf Erdölbasis hergestellt wird. Nicht so bei KleePura. Die Verpackung besteht aus stabiler, 100 % recycelter Pappe. Alle Etiketten werden mit mineralölfreier Farbe bedruckt. Besonders praktisch finde ich die „Schüttöffnung“, die einen leichten Zugriff auf die Pellets ermöglicht.
Die kleinen Packungen werden in einer Behindertenwerkstatt in Graupa/Pirna beklebt, weil soziales Engagement für Simon, Torsten und Beate selbstverständlich ist. Zukünftig könnte die gesamte Abfüllung dort stattfinden. Alle anderen Größen werden von Simon, Torsten und fleißigen HelferInnen von Hand bearbeitet.
Kleepura könnt Ihr einfach kühl und trocken lagern, der Naturlanddünger aus Bio-Klee hat kein Verfallsdatum. 🙂
Düngen mit KleePura – Vorteile und Anwendung
Eine Samenpflanze benötigt zehn Elemente um optimal zu wachsen. Mit Stickstoff, Sauerstoff, Schwefel, Phosphor, Calcium, Magnesium und Kalium sind sieben davon in KleePura vorhanden. Das garantiert ein ausgewogenes Verhältnis, welches verträglicher für die Pflanzen ist und einer Überdüngung vorbeugt.
Die Anwendung ist einfach und leicht verständlich. Je nachdem welche Kulturen Ihr anbaut, oder welche Balkon- oder Topfpflanze ihr düngen wollt, ist die empfohlene Dünger-Menge unterschiedlich. Für Tomaten in einem Pflanzgefäß wird sie z.B. mit 315 Gramm pro Quadratmeter empfohlen.
Auf der Rückseite der Verpackung findet Ihr eine ausführliche Anleitung zur Verwendung von KleePura. Die empfohlenen Mengen werden in „Händen“ angegeben, was die Dosierung zu Hause und im Garten um einiges einfacher gestaltet. Empfohlen wird außerdem, den Dünger vor der Pflanzung oder Aussaat mit der Erde zu mischen. Bei Topfpflanzen könnt Ihr die geeignete Menge Sticks direkt in die Erde um die Pflanze stecken.
Wo gibt es KleePura zu kaufen?
KleePura findet Ihr im Bio-Gartenbedarf z.B. beim Bio-Garten-Versand Jeebel, bei Manufactum und waschbär, in gut sortierten Bio- und Naturkostgeschäften z. B. VG Dresden oder im grünerdüngen OnlineShop. Dort läuft noch bis zum 15.03.18 eine Aktion mit Vorzugspreisen. Das Frühjahr steht unmittelbar vor der Tür, wie wäre es wenn Ihr in diesem Gartenjahr „Einfach grüner düngt“ und Euch bereits jetzt mit KleePura bevorratet. Aktuell kostet der Naturland Bio-Dünger in der 1,75 kg Box AKTION- Umwelt 9,95 EUR.
(1) Dünger aus tierischen Produkten müssen erst hygienisiert werden, bevor sie weiterverarbeitet werden können. Dies ist sowohl personal- als auch energieaufwändig und dadurch automatisch weniger nachhaltig. Beim rein pflanzlichen Dünger aus Klee in Verbindung mit der zukünftigen Trocknung durch Biogasabwärme sorgen die Gründer von grünerdüngen für einen möglichst geringen Energieverbrauch.
grünerdüngen ist als StartUp an der Gründungsschmiede der HTW Dresden entstanden wo Simon und Torsten die geeignete Unterstützung für ihr Projekt vorfanden. Außerdem zum Team gehört Beate Wunderlich, die alles im Blick hat, wenn es um die Naturland-Zertifizierung geht.
PS: Nach unserem fachlichen Gespräch über KleePura, kam ich mit Torsten noch ein wenig ins Philosophieren. Dabei erfuhr ich, dass die Beiden nicht nur ihrem pflanzlichen Bio-Dünger den Weg ins Leben ermöglicht haben, sie sind auch Familienväter. Forschung, Familie und Unternehmensgründung zu vereinbaren, ist eine enorme Herausforderung. Ich ziehe mal wieder meinen Hut. 😉
Ergänzung 11.06.2018
Heute habe ich eine Bitte von Torsten bekommen, ob wir grünerdüngen beim Voting für den FutureSAX Publikumspreis 2018 unterstützen könnten. Klar können wir und Ihr doch bitte auch! ?
Seit Ihr begeistert vom 1. Naturland zertifizierten, veganen Bio-Dünger KleePura, dann votet hier:
Einfach auf´s Bild klicken & schon kann´s losgehen!
Fotos: Livona, grünerdüngen, Grafik: futureSax