Die Idee gemeinschaftlichen Eigentums ist so alt wie die Menschheit, wird in ihren denkbaren Formen immer wieder erprobt, ist aber meist wenig populär. Die Plattform Mundraub, die zugegebener Maßen keine Neuentdeckung für uns ist, versucht sich an der Verbreitung des Allmendegedankens auf ganz natürliche Weise und der Besuch von Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner bei Mundraub in Meppen ist für uns Grund genug, das Projekt zum Fundstück der Woche zu erklären.
Die Plattform sammelt im Internet europaweit die Adressen ungenutzter und öffentlicher Bestände von Obstbäumen und Stellen, an denen Beeren und Kräuter zu finden sind. Das Mundraub-Handbuch informiert außerhalb des Internets über Sammelstellen für Früchte, Nüsse und Gemüse. Ein Erntekalender und ein Bestimmunsgschlüssel sowie einige Kapitel über Rechtsfragen geben hilfreiche Tipps.
Mundraub will natürliche Ressourcen besser nutzen
Der provokante Projekttitel soll dabei keineswegs zu kriminellen Handlungen aufrufen, sondern lediglich für das Problem ungenutzter natürlicher Ressourcen sensibilisieren. Verlassene Gärten, Baumalleen an Landstraßen oder verwilderte Brachflächen bieten nicht nur eine Fülle an wertvoller Nahrung, die wir sonst nur aus dem Supermarkt beziehen, oft erhalten sich dort auch seltene Sorten, die es zu erhalten gilt. Besitzer von Obstbäumen, die Früchte nicht allein ernten können oder wollen sind dazu angehalten, über die Plattform ihre Bestände für die Öffentlichkeit freizugeben.
Alte Sorten erhalten
Für die Erhaltung der Biodiversität leisten Apfel-, Kirsch- und Birnbaumalleen, die sich oft kilometerweit entlang von Landstraßen erstrecken einen bedeutenden Beitrag. Ilse Aigner informierte sich sich am Freitag über das Projekt „Mundraub“ der Berliner Organisation Terra Concordia und des Tourismusverbandes Hasetal, das Kommunen und Bürger entlang des Hase-Ems-Radwegs für den Wert der Gehölze sensibilisieren will und übernahm selbst eine Baumpatenschaft. Entlang des 195 km langen Radfernweges „Hase-Ems-Tour“ zwischen Melle und Meppen erprobt Mundraub in Pilotprojekten in den 16 Gemeinden in der Region Hasetal die Verknüpfung gemeinschaftlicher Managementmodelle für die nachhaltige Nutzung und Pflege öffentlicher Obstbaumbestände mit touristischen Wertschöpfungsmodellen.
Wer mehr über Mundraub wissen möchte, kann sich unter www.mundraub.org informieren und Mitglied werden.