Jetzt geht’s auf zur zweiten Location, den Green-Showroom im Kempinski Hotel Adlon. Ich habe die Wahl zwischen Rikscha und Busshuttle. Es ist kalt und die Zeit drängt, deshalb entscheide ich mich für den schnellen Weg im beheizten Shuttel-Bus – nicht so ganz umweltbewusst.
10 Minuten später bin ich im Adlon. In der ersten Etage präsentieren im Green-Showroom junge Designer ihre Kollektionen im und auf dem Interieur der gediegenen Hotelzimmer, find ich klasse. Aber so gut, wie die Idee ist, leider ist der Platz unter diesen Umständen sehr begrenzt und bei entsprechendem Andrang die Möglichkeiten eingeschränkt.
Schuhhighlights in Lachsleder
Schon wieder ist es Leder, was mich fasziniert, dieses Mal in Form toller Schuhe von ALINASCHUERFELD. Zur Kollektion der jungen Designerin gehören auch Koffer und Taschen, die genau wie die Damen- und Herrenschuhe aus pflanzlich gegerbtem Rindsleder in Italien gefertigt werden. Mein Highlight sind die Modelle in Lachsleder. Leider gibt sich die aus Hamburg stammende Alina Schürfeld etwas geheimnisvoll, sodass ich in der Kürze leider keine weiteren Details über Sie und ihre Produkte herauskriegen kann.
Faire Produkte mit kanadischem Design und aus chinesicher Fabrikation
Sarah Schulze, ebenfalls aus Hamburg, vertritt mit ihrem Label fashionablegreen gleich drei Kollektionen: Jeans aus Bio-Baumwolle von goodsociety, Damenbekleidung vom kanadischen Label We3 und Fair Trade produzierte Ledertaschen von Pampa & Pop.
Das kleine kanadische Unternehmen goodsociety arbeitet mit weniger als 20 Leuten, die weit verstreut tätig sind. Kommuniziert wird via Skype, so kann auf ein großes Firmengebäude verzichtet werden und der Carbon Foot Print ist entsprechend klein.
25 Prozent des Gewinns gehen an ausgewählte humanitäre Projekte. Produziert wird ab Frühjahr 2012 in China, um dort ein Beispiel für fair gezahlte Löhne, sichere und menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Mutterschutz zu geben. Rohstoff für die Jeans ist organische Baumwolle aus Indien. Alle anderen „Zutaten“, wie Nieten, Knöpfe und Label sind recycled. Altmetall und recycled PET.
Ab August gibt’s die Jeans von goodsociety in Deutschland und Europa zum Preis von 109 bis 149 Euro. Eine Händlerliste und mehr über Sarah Schulze und ihr Label fashionablegreen gibt es hoffentlich demnächst hier im Blog.
Öko-Kinderkleidung von Early Fish
Farbenfrohe und lustige Kindersachen strahlen mir von Early Fish entgegen. Leider kann die Inhaberin Jutta Jung nicht selbst vor Ort sein, da ihr Kind krank ist. (Sie weiß also für wen Sie designt.) Nur Bio-Baumwolle für Ihre moderne Kinderkollektion aus Bademänteln, Handtüchern und Accessoires zu verarbeiten, reichte Jutta Jung nicht aus. Auch die Färbung der Stoffe und deren Weiterverarbeitung sollte umweltverträglich, also ohne Gifte erfolgen. Genauso wie faire Arbeitsbedingungen für alle am Entstehungsprozess beteiligten Menschen gewährleistet sein müssen und Kinderarbeit und Zwangsarbeit ausgeschlossen sind.
Somit entstand eine GOTS zertifizierte Kollektion, das gilt für alle Stoffe inklusive Färbung. Für eine bessere Passform enthalten die Jerseymaterialien der Shirts, etc. 4 Prozent Elasthan. Alle wichtigen Infos sind auf der Innenseite aufgestempelt, so gibt es auch keine kratzigen Etiketten.
Der Druck von Flyern, Infos aller Art und der Schriftverkehr erfolgt auf Recyclingpapier in biologischen Farben. Die Außenetiketten aus Naturpapier beherbergen bei early fish eine Überraschung. Die Etiketten der Frottekollektion können vollständig in die Erde eingepflanzt und zum Blühen gebracht werden. Was für Samen enthalten ist, wird natürlich nicht verraten. Eine runde Sache, finde ich.
Ökologische Damenmode von Alma & Lovis
In der gleichen Suite stellt das 2010 gegründete Label Alma & Lovis seine Herbst- Winter Kollektion 2012/13 vor. Philosophie ist, eine Symbiose aus Mode und Nachhaltigkeit zu schaffen, um den Missständen in der Textilindustrie entgegen zu wirken. Dazu setzt Alma & Lovis ganz bewusst auf natürliche Premium-Materialien wie Bio-Baumwolle, Bio-Leinen, Hanf, Seide oder Wolle mit GOTS Zertifizierung oder anderen anerkannten Öko-Zertifikaten, erzählt mir eine der Gründerinnen Elke Schilling.
Zusammen mit ihrer Freundin Heike Pütthoff gründeten sie das Bonner Label Alma & Lovis, dass unter fairen Bedingungen ökologische Mode für Frauen produziert. Seit Sommer 2011 gehört auch Annette Hoffman zum Team. Sie bringt ihre langjährigen Erfahrungen von HessNatur mit ins Unternehmen. Produziert wird die Kollektion zum Großteil lokal in Deutschland.
Mit dem Kopf und den Taschen voller Informationen und kleinen Geschenken der Naturkosmetik-Marke Dr. Hauschka und Bio-Tee von Lov Organic aus Frankreich, verlasse ich das Adlon Richtung U-Bahn. Umweltfreundlich nutze ich jetzt die neue U-Bahnlinie zum Berliner Hauptbahnhof und fahre etwas fußlam weiter nach Dresden.