In der Küche noch etwas ganz Neues zu entdecken ist schwer. Auch Superfoods, oder Ernährungs-Trends wie Clean Eating, Paleo oder Raw Food sorgen nur bedingt für Überraschungsmomente. Auch die Versprechen moderner Low-Carb-Produkte locken uns nicht wirklich hinterm Ofen vor. Wenn es aber darum geht, Heimisches zu pushen oder die Wertschöpfungskette zu erweitern, lassen wir uns gern auf Neues ein. So hat uns die groß angelegte Werbekampagne der Bio Planète Protein-Linie nicht wegen des Eiweiß-Hypes angesprochen. In erster Linie hat uns der Gedanke gefallen, (Entschuldigung!) „Abfallprodukte“ zu Verwertbarem weiter zu verarbeiten und so auf neue Weise in den Speiseplan zu integrieren.
Presskuchen aus der Ölgewinnung weiter verarbeiten
„Die Idee, den wertvollen Presskuchen mit einem Mehrwert für den Verbraucher zu verwerten, ist schon einige Zeit bei uns gereift. Aber erst jetzt sind wir mit der Sortenauswahl und Verarbeitung vollends zufrieden,“ erklärt uns Katharina Severitt von Bio Planète auf unsere Frage hin: Warum Europas erste reine Bio-Ölmühle nun auch auf die Vermarktung von dem setzt, was bei der Ölpressung zurück bleibt. „Der sogenannte „Presskuchen“, der beim Pressen der Saaten, Nüsse oder Kerne entsteht, ist kein Abfallprodukt im eigentlichen Sinne, sondern ein sehr nährstoffhaltiges und eiweißreiches Produkt. Er wurde daher schon immer weiter verwertet. Aber natürlich gefällt uns der Gedanke, dass wir im Sinne eines Zero-Waste-Zyklus die wertvollen Rohwaren optimal und mit einem Mehrwert für den Verbraucher verwerten können.“
Wer nun denkt, der Presskuchen wird in großen Mengen, kostengünstig angeboten, der irrt. Die Protein-Mehle, die nach der Pressung von Walnüssen, Kürbiskernen und Leinsaat entstehen, werden in kleinen Chargen zu 250 g angeboten und haben ihren Preis. Das Protein Leinmehl, gewonnen aus den Samen deutscher Leinpflanzen, kostet um die drei Euro. Walnuss- und Kürbiskernmehl vier Euro. Als viertes Proteinprodukt hat Bio Planète den Frühstückshelden entwickelt, ein 31 prozentiges Protein-Pulver, das sehr ballaststoffreich und gleichzeitig – wie alle Proteinprodukte – glutenfrei ist. Zudem soll es reich an Eisen und Magnesium sein.
Mehle für Menschen mit erhöhtem Eiweißbedarf
Ansprechen möchte man damit vor allem Zielgruppen mit erhöhtem Eiweißbedarf: Veganer, Sportler oder Senioren. Der Frühstücksheld ist eine Mischung aus Protein-Leinmehl, Orangenabrieb, Aronia- und Wildheidelbeeren. So lassen sich Smoothies, Shakes, Müsli, Haferflocken oder Quark und Joghurt auf ganz unkomplizierte Weise aufpeppen. Die 300 g Dose kostet knapp zehn Euro. Auf den Preis angesprochen, erklärt uns Katharina Severitt: „Die Protein-Mehle und der Frühstücksheld bestehen aus besten, natürlichen Bio-Rohwaren, die ihren Preis haben. Wir haben unsere gesamte, langjährige Kompetenz und unser Wissen um die verschiedenen Saaten, Nüsse und Früchte sowie deren Verarbeitung in die Entwicklung dieser neuen Produkte investiert. Genau wie bei den Ölen gehen wir auch bei den Mehlen von der Idee über die Rohstoffe bis zum fertigen Artikel in der gesamten Entwicklung keine Kompromisse ein. Damit wir die Presskuchen zu Mehlen in Lebensmittelqualität weiterverarbeiten können, sind zudem Analysen und weitere Verarbeitungsschritte notwendig.“ Ganz so einfach, wie wir uns das dachten, ist es also dann doch nicht.
Nützlich: Verlässliche Quellen für pflanzliches Eiweiß
Trotzdem: Quellen von hochwertigem pflanzlichen Eiweiß, die sehr gut tierisches Eiweiß ersetzen können, sind ein Thema mit Zukunft. Wir fragen nach, wie es sich mit den ernährungswissenschaflichen Fakten verhält. Denn grundsätzlich besteht in unserer Gesellschaft kein Mangel an Eiweiß. Dazu Severitt: „Uns ist bewusst, dass nicht jeder Mensch einen Eiweißmangel aufweist. Wissenschaftliche Studien belegen jedoch, dass der Körper Eiweiß nicht speichert und daher über den Tag verteilt zu sich nehmen sollte. Gerade beim Frühstück liegt der Eiweißgehalt aber meist darunter. Mit unserer Protein-Produkten möchten wir ein Angebot an hochwertigen pflanzlichen Eiweißprodukten machen, die sich abwechslungsreich in den Alltag integrieren lassen.
Die Zahlen sprechen für sich: Pro 100 g enthält das Protein-Leinmehl den zehnfachen Eiweißgehalt von H-Milch (1,5 %, 3,4 g) und dreimal so viel Eiweiß wie herkömmliches Weizenmehl (Type 550, 11 g). Damit eignet sich das Leinmehl hervorragend, um z. B. in Brot-, Keks- oder Muffin-Rezepten einen Teil des Weizenmehls zu ersetzen. Da das Mehl von Natur aus kein Klebereiweiß enthält, ist es bestens für glutenfreies Backen geeignet. Auch hier sehen wir in den Protein-Mehlen eine echte Alternative zu bisher bekannten glutenfreien Produkten.
Protein-Mehle von Bio Planète im Test
Aber wie steht es nun mit dem Geschmack? Und wie lassen sich die Mehle verarbeiten? Wir haben natürlich den Test gemacht und alle drei Mehle verarbeitet. Dabei haben wir uns an die Rezeptvorschläge von Bio Planète gehalten. Und hier kommen wir auf unsere Ausgangsfrage zurück! Gibt es wirklich noch etwas Neues in der Küche? Gibt es! Wer mit reinen Kürbiskern-, Walnuss- oder Leinmehlen arbeitet, wird nicht nur neue Konsistenzen kennen lernen, auch der Geschmack ist tatsächlich anders. Wir haben Folgendes probiert:
mit Protein-Walnussmehl:
Protein-Pizza »Caprese« mit Kirschtomaten und Mini-Mozzarella-Kugeln, gebacken mit 150g Walnussmehl und 100 g Weizenvollkornmehl
Ergebnis: Wer eine klassische Pizza erwartet wird enttäuscht werden. Der Teig hat eine ganz eigene Farbe und Textur. Der Geschmack ist sehr herb, mehlig, nussig. Der Teig ging schwer auf, auch beim Backen. Hier geht’s zum Rezept…
Le Cake Rustique mit Walnüssen und Roquefort, gebacken mit 80 g Protein-Walnussmehl und 70 g Weizenmehl
Ergebnis: Diese Mischung zwischen Brot und Kuchen ist sehr fein und weich. Nähert sich also eher Kuchen an, der sehr herbe Käsegeschmack sucht allerdings seine Liebhaber.
mit Kürbiskernmehl:
Le Cake Provençal mit Pecorino und Thymian, gebacken mit 80 g Protein-Kürbiskernmehl und 120 g Weizenmehl
Ergebnis: Gefälliger Geschmack. Wir haben allerdings mehr Käse, Tomaten und Kerne in den Teig gegeben, als im Rezept steht. Das Gebäck geht leicht auf und hat eine fein krümelige Textur. Der Geruch ist sehr intensiv nussig. Wem es kalt nicht ganz so geschmeckt hat, konnte es noch mal in der heißen Pfanne rösten. Lecker! Hier geht’s zum Rezept…
Kürbiskern-Muffins mit Zartbitterschokolade, gebacken mit 80 g Protein-Kürbiskernmehl und 100 g Weizenmehl
Ergebnis: Zum hineinlegen! Die Zartbitterschokolade und der fein krümelige und nicht zu trockene Teig machen diese Leckerbissen unwiderstehlich. Schnell gemacht. Hier geht’s zum Rezept…
mit Leinmehl:
Müsli-Muffins, gebacken mit 80 g Protein-Leinmehl, 100 g Weizenmehl und 100 g Quark
Ergebnis: Extrem geschmacksintensiv, leider sehr fest und gingen beim Backen überhaupt nicht auf. Trotzdem waren sie schnell verputzt. Der Geschmack war einfach zu interessant. Haben an feste Müsli-Riegel erinnert. Hier geht’s zum Rezept…
Backen und Kochen mit den Protein-Mehlen von Bio Planète – unser Fazit
Wer etwas völlig Neues in der Küche kreieren und mit neuen Farben, Gerüchen und Konsistenzen arbeiten möchte, kann sich von den Produkten tatsächlich überraschen lassen. Uns gefällt nach wie vor der Gedanke, dass hier Produkte zur Anwendung kommen, die ansonsten übrig bleiben. Wer sich Eiweißreich ernähren möchte oder muss, bzw. unter einer Glutenunverträglichkeit leidet, ist hier auch sehr gut beraten. Die Protein-Mehle bieten eine sehr gute Alternative, zu gängigen glutenfreien Lebensmitteln. Der Preis ist allerdings ähnlich hoch.
Die Verarbeitung der Mehle ist unkompliziert, allerdings fiel uns beim Backen auf, das die Triebkraft nicht besonders hoch ist. Die Rezepte, die wir ausprobiert haben, enthalten allerdings alle noch Weizenmehl, sodass die Bindung und Klebekraft gut war. Die Teige wurden alle sehr zart-weich, das fiel uns schon beim kneten auf. Gebacken zeigten die Gerichte alle eine sehr feine Konsistenz, die allerdings beim Brot und bei der Pizza gewöhnungsbedürftig ist. Man darf sich aber gern auf Neues einlassen. Am besten gefallen und damit geschmeckt hat uns übrigens das würzig schmeckende Kürbiskernmehl.
„Der Frühstücksheld“ im Test
Als absolut überzeugte Bio Planète- bzw. Ölmühle Moog-Fans hat uns der Frühstücksheld leider trotzdem nicht überzeugen können. Birgit hat den Protein-Kick in Pulverform mit Mann und Sohn ausgiebig getestet: „Die empfohlene Menge von 30g war uns eindeutig einfach zu viel Mehl. Nur mit Milch gemixt, fanden wir die Leinmehl-Frucht-Mischung geschmacklich nicht überragend. Mit Müsli oder Joghurt wird die Schüssel schnell zu voll. Für uns also nicht zum Wegnaschen geeignet, weil immer ein mehliger Nachgeschmack bleibt.“
Wir haben deswegen einen Test gemacht mit: 10 g Pulver
+ 30 ml Haferdrink – wird ganz aufgesogen, dicke Masse
+ 30 ml Haferdrink – cremige Konsitenz
+ 60 ml Haferdrink – „Proteinmilch“ schmeckt nach Mehl
+ 30 ml Apfelsaft – wird etwas besser
+ 30 ml Apfelsaft – Jetzt wird es bekömmlicher. Diese Menge reicht nun aber auch schon für mehrere Personen. 🙂
Frage : Hat jemand beim erstmaligen Öffnen der Dose auch so Spinnenweben ähnliche Fasern am Dosenrand gehabt ? Ist das normal ?
Hallo Barbara, nein hatten wir nicht. Am besten Du nimmst direkt Kontakt zu Bio Planète auf, hier mal die Kontakt-Daten:
Telefon: +49 (0) 35241 820 80, E-Mail: kontakt@bioplanete.com
Hallo,
ich hatte das gestern auch – und die Dose zurückgegeben. Meine Frau ist der Meinung, dass das von Lebensmittelmotten kommt.
Haltbar bis 09/19.
Gruß, Patrick
Ps: Habe Bio Planete informiert.
Hallo Patrick,
danke für deinen Kommentar. Sobald Du eine Antwort von Bio Planete erhalten hast würden wir uns freuen, wenn Du diese mit uns teilst.
30g zuviel?
was ist denn hier los.
habe zum frühstück , mit 30g,im müsli keine Probleme…….
…ist doch wunderbar, dass wir so verschiedene Geschmacksempfindungen haben.