Anlässlich des NKF Summit trafen am 8. März 2019 in der Gläsernen Manufaktur zum fünften Mal etablierte Unternehmen auf innovative Start-ups. Themenschwerpunkte der Konferenz waren New Mobility, Internet of Things und Industrie 4.0.
Wenn es um alternative Mobilitätskonzepte geht, hören wir von Livona gern genauer hin.
Ministerpräsident Michael Kretschmer auf der NKF Summit Vol. 5 in Dresden
Nach Dresden gereist waren ca. 500 TeilnehmerInnen davon rund 50 Speaker, die kurze Statements zu oben genannten Themen abgaben. Angekündigt war auch ein Beitrag von unserem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer. Da war mein Interesse an dieser Veranstaltung geweckt, verbunden mit einer Interviewanfrage.
Was sich im Vorfeld schwierig erschien, war vor Ort recht einfach. Plötzlich ergab sich die Gelegenheit, Herrn Kretschmer direkt anzusprechen, und er hatte spontan Zeit für ein kurzes Interview zum Thema: „Alternative Mobilitätskonzepte für Sachsen in naher Zukunft“
Interview mit Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen
Livona: Ich freue mich, Herr Kretschmer, dass Sie hier auf der NFK Summit kurz Zeit für ein Interview mit Livona haben. Sie sagten, Sie kommen gerade aus der Lausitz. Da möchte ich mit meiner ersten Frage anknüpfen. Können Sie sich vorstellen, das mit innovativen Mobilitätskonzepten, die sich hier präsentieren, neue Arbeitsplätze in der Lausitz entstehen werden?
Michael Kretschmer: Das Entscheidende für die Lausitz ist zum einen, dass man auf dem vorhandenen KnowHow aufsetzt und auf der anderen Seite ganz bewusst in neue Technologien geht. Wir sind dabei, die Wasserstoffwirtschaft – ein Thema mit viel Potenzial – zu etablieren. Wir wollen ein 5G-Testfeld einrichten und gerade da die Chance nutzen, junge Menschen, die sich in diesem Bereich engagieren, zu begeistern, in die Lausitz zu kommen.
Und natürlich geht es um die Frage Big Data und die Potenziale der Informatik. Dazu wird das deutsch-polnische Forschungsinstitut Casus in der Lausitz aufgebaut werden. Das sind alles Investitionen in die Zukunft, die nicht heute, aber sicher in zehn oder zwanzig Jahren ihre Wirkung entfalten werden.
Livona: Damit haben sie meine zweite Frage, wie ihr Mobilitätskonzept für Sachsen in den nächsten 10 bis 20 Jahren aussieht, bereits weitgehend beantwortet. Danke. Welchen Stellenwert hat für Sie dabei die Schiene als umweltfreundliches Personen – und Güterverkehrsmittel?
Michael Kretschmer: Wir haben das Modellprojekt EcoTrain im Erzgebirge in Annaberg. Ein autonom fahrender Zug, der großes Interesse bei der Deutschen Bahn aber auch bei anderen europäischen Eisenbahn-Betreibern findet und von ihnen mit unterstützt wird. Dort können wir experimentieren und lernen daraus. Als Freistaat Sachsen fördern wir das Projekt EcoTrain.
Ich glaube, das im Bereich der Eisenbahn noch viele Potenziale liegen, deswegen setzen wir auf die Elektrifizierung – aber mittlerweile auch auf Wasserstoffzüge und batteriebetriebene Züge. Da wird in Zukunft noch mehr passieren. Was auch damit zusammen hängt, dass junge Leute heute umweltbewusster sind und immer weniger ein Interesse am Statussymbol Auto haben.
Livona: Werden neue Mobilitätskonzepte kurzfristig zu einer Entlastung der Autobahn vom Lkw Verkehr, insbesondere in Ballungsgebieten wie auf der A4 rund um Dresden, führen?
Michael Kretschmer: Das ist der Effekt, der in vielen Großstädten zu beobachten ist, das Wachstum natürlich auch Einschränkungen mit sich bringt. Deswegen ist es jetzt richtig, den ÖPNV mit Bussen zu verstärken, das machen wir.
Wir dürfen keine politischen Barrieren einbauen, so wie die Grünen das derzeit tun, die das Eine gegen das Andere ausspielen. Das ist nicht meine Meinung. Das sollen die Menschen alleine entscheiden. Wir werden auch weiterhin in die Autobahnen und Straßen investieren, aber die Eisenbahn hat natürlich eine hohe Bedeutung.
Livona: Wann werden wir ihrer Meinung nach, mit dem Zug in einer Stunde von Dresden nach Berlin fahren können?
Michael Kretschmer: Da sind die Weichen jetzt alle gestellt. Es wird gebaut, in Berlin vor allen Dingen. Ergibt sich nur noch die Frage, wann die Baumaßnahmen zu Ende sind, dann wird auch das zügig gelingen.
Herr Kretschmer, vielen Dank für das Interview.
Ergänzung am 19. März 2019
Passend zu meiner letzten Frage habe ich heute einen Artikel in der Sächsischen Zeitung unter der Überschrift „Stundentakt und Spätzug von Dresden nach Berlin“ gelesen in dem es am Schluss heißt: „Die Fertigstellung der Dresdner Bahn,… soll weitere Zeiteinsparung bringen. Ziel sind dann 80 Minuten ab 2028.“
Das sind immer noch eine Stunde und 20 Minuten! Zum Vergleich: Die 1936 zwischen Berlin und Dresden eingerichtete Schnellverkehrsverbindung bewältigte die Strecke in 100 Minuten.
Schade, die Überschrift klang so vielversprechend.
Über NKF Summit
Der NKF Summit hat den Anspruch etablierte Unternehmen mit Start-ups zusammen zu bringen, um ihren Weg in die Digitalisierung schneller umsetzen können. Mit einem abwechslungsreichen Programm will die Konferenz eine Brücke bieten, um beide Welten zu verbinden. Zum Programm gehörten Fallstudien von Unternehmen im digitalen Wandel, Panel-Diskussionen und Master Classes.
Quelle: Wikipedia