Es gibt Firmengeschichten, die sind authentisch. Und es gibt unzählige Stories aus großen PR-Schmieden, die man gerne glauben möchte, weil sie so schön menscheln. Klar, eine trendige Biolimo, die nicht den Laborküchen großen Konzerne entspringt, sondern in einer WG-Küche ihre Geburtsstunde erlebte oder aus Omas Kochschatz stammt, kaufen wir doch mit viel besserem Gewissen. Das zarte Gefühl, was Insidermäßiges erworben zu haben, gibt’s obendrauf.
Startup aus Dresden: nucao zeigt, wie man besser snackt
Was uns die drei Gründer von nucao buchstäblich aufgetischt haben, gehört mit Sicherheit nicht zu jenen erdachten DIY-Geschützen in einem großen Werbefeldzug oder künstlich kreierten „das sind Leute wie du und ich“ Kampagnen.
Im mobilen Büro, mit Hygiene-Haube und Laptop auf den Knien, begrüßen uns Christian, Thomas und Mathias in ihrer neuen Manufaktur für den ersten ernährungswissenschaftlich fundierten Schokoriegel. Doch Stop! Nur bis zur weisen Linie, dahinter beginnt der Bereich, der strengen Hygienevorschriften genügen muss, denn die Produktion war noch im vollen Gange, als wir uns zum Interview trafen. 4000 Riegel haben die Jungs gerade vom Band rollen lassen, alles Handarbeit. Von der Verarbeitung des Rohkakaos, bis zur Endverpackung läuft momentan Alles im Erdgeschoss eines Pieschener Bürokomplex in Manufakturarbeit.
Zwei mal die Woche gießt man bei nucao diese Stückzahl in die Form: Die Firma läuft Fulltime mit fünf Leuten und in Teilzeit mit sechs weiteren Kräften, die vor allem beim Verpacken zur Hand gehen. Im August 2017 waren es 25 000 Riegel, die inzwischen Deutschlandweit an Großhändler gegangen sind. „Wir könnten 80 000 schaffen,“ meint Christian Fenner, verantwortlich für Vertrieb und Marketing bei nucao. Das könnte bald Realität werden, denn das die Dresdner Mensen den Riegel ihrer ehemaligen Studenten vertreiben und sich auch die Dresdner Bioläden nicht lange bitten lassen, versteht sich. „Der Absatz steigt. Unser bestes Argument ist einfach der Geschmack, der Konkurrenzprodukte bei rohen Schokoriegeln einfach übertrifft,“ so Christian.
Eingeladen auf eine ausgiebige Kostprobe stimmen wir dem gerne zu. Ich bin ehrlich gesagt kein großer Fan vom Verzehr von Rohkakao. Aber was sich die Jungs da während ihrer Masterarbeit erdacht haben und nun mit Hilfe von Lebensmittelchemiker Dr. Tom Teichert und Betriebsleiter Martin Boxhammer – übrigens der erste Vollzeitangestellte der Firma – ist wirklich lecker und macht Lust auf ganz viel mehr. Wer den Riegel selber kauft, den zwingt allerdings der Preis zum Genuss. Denn ein Energieriegel für drei Euro will genossen werden und sollte satt machen.
nucao: Der Schokoriegel neu gedacht
Begonnen hatte alles zu Studentenzeiten, während der Abschlussarbeit. Bekanntlich einer Zeit energiefressender Nachtschichten, die die drei Wirtschaftsingenieure nicht mit Tiefkühlpizza und Marsriegeln durchstehen wollten. Dafür legt man, so gar nicht Klischeegemäß, zu viel wert auf gutes Essen. Wobei die Effizienz natürlich ein springender Punkt bleibt. Thomas und Mathias, der neben seinem Studium eine Ausbildung zum Heilpraktiker machte, suchten in ihrer WG-Küche nach dem perfekten Snack, tüftelten und köchelten und stießen so auf das Rezept eines Rohkakao-Riegels der jede Menge Power mitbringt und das mit reduziertem Kohlehydratanteil. Aus natürlichen Zutaten wollte man das Bestmögliche rausholen. „Wir arbeiten ohne synthetische Zusätze oder Konservierungsstoffe. Alle (übrigens nur 11!) Zutaten sind Bio. Gesüßt wird mit Kokosblütensirup, der den Blutzuckerspiegel nicht in die Höhe schießen lässt. Der Kakao wird niemals über 42 Grad erhitzt. So bleiben alle sekundären Pfanzenstoffe und Enzyme erhalten“, erklärt Christian. Um die Rohkostqualität des Kakaos zu sichern, ist man bei Ben Ripple, dem CEO von Big Tree Farms auf Bali in die Schule gegangen. Von dort bezieht nucao auch den Kakao.
Was klein anfing, haben die drei in kürzester Zeit handfest großgezogen: Dank Gründerstidendium, Crowdfunding-Kampagne, Eigenkapital und der Fähigkeit, Verzicht zu üben sowie einem klaren ein Ziel vor Augen: Etwas Eigenes umzusetzen und ein Produkt auf den Markt zu bringen, das bis ins Detail stimmig ist. Die Produkt-Idee macht Sinn, denn die Jungs haben auf dem Energieriegel-Markt eine Lücke und einen Geschmack gefunden, der massentauglich ist, und das bei einem Raw-Produkt. Rohwaren und Produktion sind überprüft und überwacht, bio, fair, bis hin zur Verpackung die komplett ökologisch recycelbar ist. Zudem steht das ganze auf wissenschaftlichen Füßen: „An den Unis Aachen und Jena laufen derzeit Studien, um das „Natural Functional Food“ weiter zu entwickeln“, so Christian.
nucao – bald gibt es etwas Neues
Vier Riegel haben die zwei Rhein- und ein Saarländer im Programm. Neue Ideen gären schon in den Köpfen.Was da Mitte 2018 kommen soll, wollte man und allerdings noch nicht verraten. „Lecker, bio und Nährstoffreich“ wird es auf alle Fälle sein.
Übrigens: Der Name nucao hat mit dem sächsischen Fachbegriff ’nu‘ für alle Arten der Zustimmung nichts zu tun. Auch wenn die drei Jungunternehmer Dresden durchaus schätzen, soweit geht die Heimatliebe dann doch nicht. „Der Name leitet sich vom englischen ’nutritious‘ für nahrhaft und von Cacao ab. Abgestimmt wurde online“, klärt uns Christian auf.
nucao im Kurzporträt:
nucao ist ein Dresdner Startup, das derzeit in einer kleinen Manufaktur auf der Bürgerstraße in Dresden Pieschen vier Sorten Snacks in Riegelform produziert. Zutaten sind Rohkakao, Hanfsamen, Kokosblütensirup, Mandeln, Lucuma und Acerolakirsche. Je nach Sorte kommen noch Haselnüsse, Berberitzen, Espressobohnen, Zimt und Kokos dazu. Der Anteil der Kakaomasse liegt bei 26 Prozent. Die Riegel zum Preis von 2,99 kann man über den Onlineshop oder im Biofachhandel beziehen.
Kontakt:
Nutritious Solutions GmbH
Vertrieb, Marketing & PR:
Christian Fenner
Funk: 0157 80 92 87 62
E-Mail: christian.fenner@nucao.de