Etwas wehmütig erklärte uns Stefan Schweitzer bei unserem Treffen auf der Biofach, dass die Versuche, den ersten biologisch-fairen Eiskaffee erfolgreich auf dem deutschen Markt einzuführen, bisher gescheitert seien. Das fanden wir schade und gern helfen wir der sympathischen Unternehmung aus Österreich bei der Markenbekanntheit etwas auf die Sprünge.
Biogetränke in Dosen?
Die handlich schlanke Dose, die sofort ins Auge fällt, sei das Problem. Stefan Schweitzer hat die Erfahrung gemacht, dass es schwer sei, auf dem deutschen Biomarkt mit Verpackungen wie Getränkedosen zu punkten. Angesichts der riesigen Auswahl an Getränken, die in den wesentlich problematischer zu recycelnden Tetrapacks im Biosortiment angeboten werden, ein nicht ganz einleuchtender Umstand, aber ein gutes Beispiel, wie erfolgreich die sinnlose Ächtung einer gut zu recycelnden Verpackung gegriffen hat. (Die rot-grüne Regierung hatte 2003 nach der Einführung des weltweit höchsten Pfandes auf Getränkedosen das Ende der Dosenproduzenten besiegelt.)
Inzwischen wird die Dose auch in Deutschland wieder interessanter, nicht zuletzt dank der etwas zweifelhaften, aber steigenden Beliebtheit von „Lifestyle-“ und „Energie-Getränken“. Vielleicht können die Österreicher mit einem „trendigen“ Produkt eine Lücke im konventionellen Angebot schließen und Jenen etwas bieten, bei denen nicht nur Aussehen und Image von Genussmitteln stimmen müssen, sondern auch Herkunft- und Inhalt.
Ohne künstliche Aromen mit Arabica-Blend Löskaffee
Die Schweitzer Reinhard GmbH aus Langenlois ist laut Internetauftritt und Imagebroschüre um beste Qualität durch die strenge Auswahl der Rohstoffe bemüht. Der Fairtrade-zertifizierte Eiskaffee „Café Bio“ wird ohne zusätzliche Aromastoffe mit einem hohen Anteil an löslichem Kaffee produziert. Vollmilch (35 Prozent) und Rohrzucker (4,4 Prozent) aus Bio-Anbau runden den Geschmack ab. Als Stabilisator kommt Natriumhydrogencarbonat, also Natron, das verhindert, das die Milch durch die Säure im Kaffee ausflockt, zum Einsatz.
Eisgekühlt lässt sich eine sehr deutliche Kaffeenote aus dem Café Bio herausschmecken. Das Getränk ist nur leicht gesüßt, ist also schön herb und würde, serviert man ihn außerhalb der 250 ml Dose, eine süße Sahnehaube oder eine Kugel Eis leicht vertragen, ohne zur Zuckerbombe zu werden. Vielleicht wurde die Dose für den Livona-Test nicht gut genug vor dem Öffnen geschüttelt, oder die leichte Ausflockung der Milchbestandteile ist normal. Dem Geschmack tut es keinen Abbruch, nur die Optik im Glas leidet etwas. Leider lassen sich die weisen Flocken auch durch intensives Umrühren nicht gänzlich loswerden. Auffällig ist ein ganz leicht säuerlicher Nachgeschmack. (Die Dose ist beim Test noch über ein Jahr haltbar. Insgesamt ist das Getränk rund anderthalb Jahre lagerfähig). Leider finden sich auf der Dose keine Angaben zum Koffeingehalt.
In Deutschland immer noch schwer erhältlich
Die Produkte der Firma Schweitzer Reinhard, die sich auf den Vertrieb von gefriergetrocknetem Bohnenkaffee spezialisiert hat und die Industrie, den Groß- und Einzelhandel sowie Automatenaufsteller beliefert, sind im Lebensmittelhandel, in Bio-Läden, Tankstellenshops und 3. Welt-Läden in Österreich erhältlich. Café Bio, Choco Bio und Café Bio Instant sind die neuesten Produkte für den Endverbraucher. In Deutschland lässt sich der Café Bio nur über das Internet beziehen. Die Dose kosten ca. 1,70 Euro
Die Schweitzer Reinhard GmbH vertreibt die Produktlinie „Café Bio“ mit dem biologisch und Fairtrade-zertifizierten Eiskaffee und der Eisschokolade sowie gefriergetrockneten Bohnenkaffee als 100prozentigen Arabica-Blend Löskaffee aus Bolivien, Mexiko, Honduras und Peru. Auf Wunsch druckt das Unternehmen auch in kleinen Mengen private Label auf die unterschiedlichen Verpackungen. Die Produkte tragen neben den Fairtrade-Siegel auch das Zertifikat der Austria Bio Garantie und das EU Bio-Logo.
Nährwert pro 100ml:
Brennwert: 61 kcal; Eiweiß: 2,9 g; Kohlenhydrate: 9,4 g, Fett: 1,3 g, davon gesättigte Fettsäuren: 0,8 g
Auf Livona-Anfrage teilte Stefan Schweitzer mit, dass die Verpackung inzwischen von Alu auf Kartondose umgestellt worden ist, und dass alle Partner das sehr positiv aufgenommen haben. Kartondosen werden aus einem robusten und wasserabweisenden Kartonverbund gefertigt und sind für hohe Belastungen durch Temperatur und Feuchtigkeit geeignet. Das Material ist sehr gut recyclebar, ressourcen-schonend herzustellen und hat ein minimales Verpackungsgewicht. In Deutschland fasst man langsam Fuß und hat schon einige Listungen bekommen.
Ergänzung Juni 2023: Gibts übrigends immer noch und online über die Internetseite auch gleich nach Hause. https://shop.cappuccino.at/index.php