Unter der Überschrift „Der Mensch wird einsam auf Planet Erde“ wirbt der WWF für den heutigen internationalen Tag der biologischen Vielfalt und warnt vor dem weiteren drohenden Artenverlust und verlangt mehr Schutz für bedrohte Tiere und Pflanzen. Nach dem erst kürzlich vorgestellten Living Planet Report des WWF übertrifft die durch den Menschen verursachte Aussterberate den natürlichen Artenschwund um das Hundertfache.
Neben dem WWF weisen auch andere internationale Umweltorganisationen besonders am 22. Mai darauf hin, dass es gilt dem Verlust an Biodiversität Einhalt zu gebieten. Der 22. Mai, der seit 2000 als Internationaler Tag der Biodiversität gefeiert wird, erinnert an das im Rahmen des Erdgipfels im Juni 1992 in Rio de Janeiro von den Vereinten Nationen getroffene Übereinkommen zum Erhalt der Artenvielfalt, der sogenannten Biodiversitäts-Konvention. Gemeint ist damit die Vielfalt der Ökosysteme, die Vielfalt der Arten und innerhalb der Arten, die genetische Vielfalt. Den entwickelten Ländern wurde dabei eine besondere Verantwortung zu Teil.
Kritik an der Umsetzung der Biodiversitätskonvention
Naturschutzorganisationen zweifeln die Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen allerdings stark an. Aus Anlass des heutigen Tages macht Nabu darauf aufmerksam, dass das Ziel, den Rückgang der Artenvielfalt zu stoppen, bisher weit verfehlt wurde. Mehr als 30 Prozent der entdeckten Tier- und Pflanzenarten seien nach wie vor vom Aussterben bedroht. Der Erhalt der Artenvielfalt, als eine der wichtigsten Ressourcen, neben Wasser, Luft und Boden, sei entscheidend für das Funktionieren von Ökosystemen, die über Nahrungsketten funktionieren. Allein den Wert von bestäubenden Insekten schätzt Nabu auf mehr als 200 Milliarden US-Dollar jedes Jahr. Viele bedeutende Medikamente, die nicht synthetisch produziert werden könnten, stammen aus natürlichen Quellen: von Pilzen oder Bakterien. Exemplarisch weisen diese Beispiele auf die Bedeutung und Notwendigkeit einzelner Organismen hin. Leider würde über den weltweiten wirtschaflichen und politischen Problemen die Ökologie in den Hintergrund gedrängt, mit fatalen Folgen, heißt es von Seiten der Umweltorganisation.
Aktionstag für dringend notwendige Umweltbildung
Der heutige internationale Aktionstag trägt seinen Teil zur Umweltbildung, als Schlüssel zur Veränderung, bei. Am Berliner Hauptbahnhof eröffnet heute die Fotoausstellung „Wild Wonders of Europe“ mit Bildern von 69 der besten Natur- und Tierfotografen Europas. Der Eintritt ist frei! Wer die biologische Vielfalt wandern erleben möchte, kann an den Wanderaktionen des Bundesamtes für Naturschutz noch bis zum 22. Juli teilnehmen. Ein Veranstaltungskalender informiert über die einzelnen Aktionen.