Aalenaa engagiert sich für Streuobstwiesen in Kißlegg.
Immer mehr Menschen bewegt das Bienensterben und immer mehr tun etwas, um das Bienensterben aufzuhalten. In Oslo wird eine Autobahn (besser eine Bienen-Hochstraße) für Insekten aller Art entstehen. Oder nearBees – Honig von Nebenan, ein Projekt, das kleinen Imkern die Möglichkeit gibt, ihren Honig besser zu vermarkten.
Ich möchte euch heute ein regionales Bienenprojekt näher vorstellen, das Projekt Streuobstwiesen Kißlegg.
Sicher fragt ihr euch wo Kißlegg liegt, im Allgäu zwischen Leutkirch und Wangen in der Nähe vom Bodensee. Da, dachte ich, ist die Welt noch in Ordnung, bei so viel Natur ringsherum. Aber Herr Paasch von Aalenaa, dem Initiator des Bienenprojektes, belehrt mich im Interview eines Besseren.
Livona: Was war der Anlass für ihr Projekt Streuobstwiesen Kißlegg?
Michael Paasch: Wir wollen zum einen mit unserem gesamten Handeln nachhaltig sein! Dann möchten wir im Konsens mit der Natur wachsen und vorankommen. Ausschlaggebend war dann eine Nabu-Ausgabe im Jahr 2014 mit einem Bericht über das Schwinden der Streuobstwiesen. Durch diesen Artikel fühlten wir uns als Garten- und Naturfans so angesprochen, dass wir selber gleich begeistert waren und etwas tun wollten.
Weiter haben wir das große Glück, dass hier in der Region wenig Pestizide, Herbizide, Fungizide ausgebracht werden. Damit sind hervorragende Bedingungen für die Bienen da und so ist die Idee und das Konzept für die Förderung und Schaffung der Streuobstwiesen und Naturplätze entstanden.
Livona: Wie groß ist die Fläche an Streuobstwiesen, die in ihrer Region (Baden-Württemberg) verlorengegangen ist?
Michael Paasch: In Baden-Württemberg gibt es heute auf 116.000 Hektar etwa 9,3 Millionen Streuobstbäume. Damit steht fast jeder zweite Streuobstbaum Deutschlands in Baden-Württemberg. Knapp die Hälfte der Bäume sind Apfelbäume, etwa 25 Prozent sind Kirschbäume. Darauf folgen Zwetschge, Birne, Walnuss und andere Obstbaumarten.
Seit den 1960er Jahren ist allerdings fast die Hälfte der Streuobstbäume in Baden-Württemberg verschwunden. Daraus ergibt sich, das es vor 1960 = 234.000 Hektar gab! Die Gefahren für Streuobstbestände und Ursachen für deren Rückgang sind sehr vielfältig.
Livona: Wie haben sich die Ackerflächen und deren Preise verändert?
Michael Paasch: Die Nachfrage nach landwirtschaftlicher Fläche ist noch immer ungebremst und auch die weiter bestehende Flächenknappheit führen dazu, dass die Bodenpreise in Deutschland weiter angestiegen sind. Das zeigen auch die vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentlichten Zahlen der durchschnittlichen Kaufwerte landwirtschaftlicher Flächen für das Jahr 2012. Für Deutschland ist in 2012 ein Anstieg von 931 € auf insgesamt 14.424 €/ha zu verzeichnen. Das bedeutet eine Steigerung von 7 % gegenüber dem Vorjahr und eine Steigerung von 52 % im Vergleich zu 2002. Die Angaben €/ha beziehen sich auf Flächen der landwirtschaftlichen Nutzung. Dabei wird nicht zwischen Acker- und Grünland unterschieden.
Livona: Wie groß ist die Fläche, die jetzt bepflanzt werden kann?
Michael Paasch: Im ersten Stepp einige 1000 qm und dann gibt es überall um Kißlegg kleine Feldwege, die wir mit den Obstbäumen bepflanzen werden.
Livona: Wer macht aktuell alles mit?
Michael Paasch: Aktuell beteiligen sich die Gemeinde Kißlegg und Aalenaa! Wir sind im Gespräch mit dem Nabu BW, und weitere Partner werden folgen.
Livona: Wo kommen die Bäume und die Bienenvölker her?
Michael Paasch: Beides kommt hier aus der Region, damit sowohl die Bäume als auch die Bienen mit dem Klima vor Ort und der Höhe von 600 bis 700 m klarkommen.
Livona: Wo gibt es das Armband zu kaufen?
Michael Paasch: In unserem Onlineshop www.aalenaa.de, bei der Gemeinde Kißlegg im Bürgerbüro, im Kaufhaus Ott (Wette 1, 88364 Wolfegg). Weitere Händler in der Region folgen.
Mit dem Armband „Streuobstwiese Kisslegg“ natürliche Lebensräume schaffen.
Klingt ganz schön spannend und ambitioniert, was Michael Paasch da so vor hat. Kaum zu glauben, dass in den letzten 55 Jahren! fast die Hälfte der Streuobstbäume in Baden-Württemberg verloren gegangen ist. Wie blütenreich es wohl damals aussah?
Ihr könnt das Projekt Streuobstwiesen Kißlegg unterstützen, indem ihr „Streuobstwiese Kisslegg“-Armbänder kauft. Mit dem Kauf eines solchen Armbandes unterstützt ihr das Streuobstwiesen Projekt in Kißlegg mit 2 €.
Was passiert mit diesem Geld?
Aalenaa pflanzt, auf Flächen die die Gemeinde Kißlegg zur Verfügung stellt, Obstbäume, schafft so natürliche Lebensräume für Pflanzen und Tiere, sorgt für eine natürliche Bienenpopulation und stellt die Ernte hiesigen beschützenden Werkstätten für die Produktion von Bio-Most zur Verfügung. Auf diese Weise gewinnen alle – Mensch, Tier und Umwelt.
Aalenaa konnte die Gemeinde Kißlegg als Partner für die Flächen und die Pflege gewinnen, so dass dieses langfristiges Projekt überhaupt erst möglich wurde.
Wie könnt ihr außerdem das Bienenprojekt noch unterstützen?
1. Aalenaa bietet euch sehr gern das Bienen-Armband zum Wiederverkauf an.
2. Wenn ihr, genau wie Michael Paasch, das Projekt von ganzem Herzen voranbringen möchtet, seit ihr herzlich eingeladen, dieses mit Ideen und Finanzmitteln zu unterstützen.
3. Wollt ihr gar ein eigenes Bienenprojekt starten, dann setzt euch mit Michael Paasch in Verbindung, er kann ein ganz individuelles Armband, abgestimmt auf eure Bedürfnisse, anfertigen.
Kontakt: Michael Paasch – Tel. 07563-9155546
Wer ist Aalenaa?
Aalenaa ist ein Groß- und Einzelhandel von Bio- und Naturprodukten. Mit großer Leidenschaft werden hier Produkte angeboten, die sinnvoll das Leben bereichern und ethisch, sozial und fair hergestellt werden.
Internet: www.aalenaa.de
Fotos: Aalenaa
– Kennt ihr noch mehr Bienen-Projekte? Dann, her mit euren Infos!
Ergänzung 20.05.2017:
Heute erhielt ich eine E-Mail mit dem Hinweis, dass ich in diesem Bericht einen Begriff verwendet hatte, der ein anderes Bienenprojekt beschreibt und beim Patentamt geschützt ist. Es geht hierbei um das Projekt „Bienenretter.de“, auf welches wir natürlich gern verweisen. Bei diesem Projekt handelt es sich um ein Bildungs- & Ökologie-Projekt von FINE Frankfurter Institut für nachhaltige Entwicklung e.V. . Wir möchten nun darauf hinweisen, dass der Begriff Bienenretter® eine eingetragene Wortmarke ist. Also bitte aufpassen beim Schreiben.
Ich hatte den Begriff nicht recherchiert, weil ich nicht auf die Idee gekommen bin, dass er geschützt sein könnte. Tut mir leid.
Mir geht es bei unserem, mit Leidenschaft betriebenen, persönlichen Blog Livona immer zuerst um die Sache, in diesem Fall um den Schutz unserer Bienen und den Erhalt der Artenvielfalt.