Von Adina, 18. September 2023

Vom richtigen Umgang mit Wespen

Die Hassliebe des Gärtners gegenüber der Wespe ist berüchtigt. Vor allem im Sommer, wenn sie einen unbändigen Appetit auf Süßes und Herzhaftes gleichermaßen entwickeln und sich über das reife Obst hermachen. Doch auch Wespen gehören zum biologischen System eines gesunden Gartens, sind in der Regel nicht aggressiv und sollten nur im Notfall und dann durch einen Fachmann beseitigt werden.

Deutsche Wespe auf einer Blüte

Wespen tierfreundlich bekämpfen

Sind der Schaden und die Störung tatsächlich sehr groß, hilft es nur, die Nester ausfindig zu machen und zu entfernen. Bei der Platzwahl für den Nestbau sind Wespen nicht sonderlich wählerisch. Sie finden Sie an Orten, die dunkel und trocken sind, wie Rolllädenkästen, Dach-Giebel oder geschützte Stellen an Balkonen und Terrassen.

Muss das Nest entfernt werden, sollte man unbedingt den Fachmann ran lassen. Nicht nur, weil Wespen seit einiger Zeit unter Naturschutz stehen und nicht ohne Weiteres vernichtet werden dürfen. Personal mit Sachwissen kann bewohnte Nester von April bis August im Ganzen abnehmen und in reichlich Entfernung umsiedeln. Danach sind die Nester zu groß und man sollte auf den Winter warten.

Wenn sie Nester entdecken, die sie nicht direkt stören, lassen sie sie einfach unbehelligt, denn das Volk stirbt im Winter ab, außerdem werden alte Nester nicht wieder benutzt. Nur die jungen Königinnen überleben in einem frostsicheren Versteck die kalte Jahreszeit. Ist das Nest erst einmal verweist, können Sie den Bau problemlos selbst entfernen. Die Vernichtung eines Nestes sollte aber auf keinen Fall das oberste Ziel sein.

Wespen mit Ablenkungsfütterungen und Gerüchen fernhalten

Wespen stören vor allem dann, wenn man es sich im Freien bei Picknick oder Barbecue gemütlich macht. Um sie vom eigenen Esstisch fernzuhalten, kann man sie gezielt an andere Orte locken. Süße Früchte, wie Weintrauben, ziehen Wespen magisch an. Platzieren Sie einfach ein paar Früchte in einiger Entfernung. Gern machen sie sich auch über Wurststückchen, die zum Nest transportiert und an die Larven verfüttert werden, her.

Ein gutes Hausmittel gegen Wespen ist Teebaumöl, denn der Geruch wirkt abschreckend auf die Tierchen. Entweder man parfümiert sich selbst oder platziert den Duftstoff in der Nähe. Auch den Geruch von Gewürznelken, in Zitronen oder Orangen gesteckt, mögen Wespen nicht. Im Handel gibt es Zitronen- oder Nelkenaroma in Form von ätherischen Ölen, die man ausbringen kann. Auch Kaffeeduft, Basilikum und Räucherstäbchen gelten als effektiv.
Vor Wespen im Haus schützen Fliegengitter und Netze.

Auf Wespenfallen verzichten, natürliche Feinde anlocken

Das Aufhängen von Flaschen mit süßem Inhalt als Wespenfallen ist weniger empfehlenswert, da die Tiere darin meist einen qualvollen Tod erleiden. Denn man sollte nicht vergessen: So lästig Wespen auch sein können, so helfen sie als Insektenfresser bei der Bekämpfung von Blattläusen und fliegenden Insekten wie Mücken und Fliegen. Zudem bestäuben sie Blüten und dienen Vögeln als Nahrung. Wer also Vögeln genug Anlaufpunkte im Garten schafft, wird auch auf natürliche Weise Wespen los. Nützliche Wespenjäger sind auch Hornissen, da diese aber auf die meisten Menschen noch bedrohlicher wirken als Wespen, sei dieser Rat nur am Rande erteilt.

Wer draußen speist, deckt am besten Speisen und Getränke stets gut ab. Wenn Wespen nicht fündig werden, sind sie auch schnell wieder verschwunden. Auch reifes Obst, das von Bäumen fällt, sollten sie entfernen.

Wer weniger von Wespen behelligt werden will, sollte im Freien auf Cremes und Parfumes mit intensiver Duftnote und bunte Kleidung verzichten. Beides lockt die Tiere tendenziell an. Ratsam ist weiße Kleidung.

Für Hilfe bei Wespen ist nicht die Feuerwehr, sondern sind professionelle Schädlingsbekämpfer zuständig: Rat und Tat zur umweltfreundlichen Bekämpfung oder besser „Vertreibung“ von Wespen, gibt es bei Betrieben mit dem Berufsverbandsiegel des vFöS (Verein zur Förderung der ökologischen Schädlingsbekämpfung). Eine deutschlandweite Datenbank naturbewusster Wespen-Umsiedler finden Sie unter www.hymenoptera.de (Beraterdatenbank)

Auskünfte gibt es auch beim BUND und bei NABU. Auch Imker können wertvolle Tipps geben und die Lage einschätzen.

Bei weiteren Problemen im Garten vergleicht bitte unsere Artikel zum MehltauBlattläusenWühlmäusenWespen und Schnecken!

 

12 Antworten auf Vom richtigen Umgang mit Wespen

  1. Cilly sagt:

    Die Wespen lieben den Nektar an der Comphocarpus physocarpus. 4-5 Meter vom Esstisch entfern im Garten gepflanzt und der Esstisch ist fast Wespen frei. Selbst wenn Süsses und Fleisch auf dem Tisch steht. Leider muss diese Pflanze jedes Jahr neu gezogen werden, da sie nicht Winterhart ist. Die Fruchtkapsel muss ausgereift sein dann sind die Samen fast schwarz. Aussaat in sehr nasses Cocohum oder Bimsstein dann in Plastikbeutel stellen. es darf ruhig noch etwas stehendes Wasser haben. Das ganze möglichst hell und bei 23°-25° aufstellen. Es kann allerdings August werden bis die Pflanze blüht. Die Wespen werden aber auch erst im Herbst so richtig agressiv. Somit passt der Zeitpunkt der Blütezeit recht gut.

  2. Mia sagt:

    Eine Bekannte hatte die Schädlingsbekämpfung in diesem Sommer rufen müssen. Da die Wespen den Dachstuhl beschädigten war Eile geboten. Der Profi konnte das Problem zum Glück recht flott beseitigen. Eine Reparatur der Holzes musste aber trotzdem erfolgen, da der Schaden erst recht spät entdeckt wurde.

  3. Dietmar sagt:

    Perfekt geschriebener Artikel – toll!

    @Nelle: Das ist sehr richtig. Wespe ist nicht gleich Wespe. Es gibt hierzulande ungefähr einhundert Arten, wovon eigentlich nur die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe nervig und aggressiv sind.
    Das sind auch zugleich die beiden Arten, die die größten Staaten bilden und mit denen wir es am meisten zu tun haben.

    Schädlinge sind stets nur Tiere am falschen Platz, das sollte man nie vergessen.

  4. Nelle sagt:

    Würde mir wünschen dass nicht alle Wespen in einen“Topf“ geworfen werden. Wir haben seit einigen Jahren Feldwespen im Garten und das sind die friedfertigsten Tiere überhaupt. Selbst im Gewächshaus in der Umgebung ihrer Nester zeigen sie keinerlei Aggressionen.

    • Birgit sagt:

      Danke für deinen Kommentar. Ich würde mir auch wünschen, dass wir nicht sofort unseren Vorurteilen freien Lauf lassen. Wenn ich manchmal eine Wespe eine Weile beobachte, stelle ich immer wieder fest, das sind ganz tolle Tiere und sehen auch noch gut aus. 😉

  5. Sven sagt:

    Ein wirklich toller Artikel,

    vor allem sollte im Falle einer Bekämpfung der Tiere, auf eine stressfreie und behutsame Umsiedelung geachtet werden! Finde ich toll, dass Ihr das hier auch schreibt. Macht weiter so 🙂

    Grüße Sven

  6. Stefan H sagt:

    Wie der Artikel ja schon richtig sagt, sind Wespen alles andere als aggressive Tiere. Sie leben eigentlich nach dem Motto: „Tust du mir nichts, tu ich dir nichts!“ Natürlich gehen da die Interpretationen zwischen Mensch und Wespe etwas auseinander – aber auf jeden Fall hilft es, schnelle und ruckartige Bewegungen in der Nähe von Wespen zu vermeiden. Ansonsten gibt es natürlich verschiedene chemische und natürliche Wespenfallen, die sich in der Vergangenheit großer Beliebtheit erfreut haben. Tierfreundliche Wespenfallen enthalten natürliche Flüssigkeiten. Diese dienen als Lockstoffe, um ein in der nähe befindliches Wespennest aufzuspüren. Außerdem gibt es noch elektrische Wespenfallen, die mit einer integrierten Solarzelle ausgestattet sind. LG Stefan

    • Birgit sagt:

      Danke für deinen interessanten Kommentar. Leider halten wir nicht viel von Amazon-Links, deshalb haben wir den Link entfernt.

  7. sandra sagt:

    Hier auf dieser Webseite habe ich einige gute Tipps erhalten die wirklich sehr hilfreich waren, danke dafür.

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