Wissen Sie, wie lange man mit dem Zug von Dresden bis Nürnberg fahren kann? Gestern waren es am Ende 6,5 Stunden!!! – eine Regionalbahn war defekt und musste erst vom Gleis. Neuer Langzeitrekord für mich! Endlich in Nürnberg angekommen, wollte ich keinen Zug mehr von innen sehen. Dabei musste ich eigentlich noch eine halbe Stunde mit der S-Bahn und ein letztes Stück mit dem Taxi fahren, um an mein Nachtquartier zu kommen. Welche Alternative gab es? Carsharing in Nürnberg! Ist sicher für das kurze Stück zu teuer und ist so kurzfristig auch ein Auto verfügbar? Aber einen Versuch ist es wert. Mir wurde ein Seat angeboten, für 32,50€ + Benzin von 19.45-9.00 Uhr am nächsten Tag. Den Preis fand ich in Ordnung und buchte. Kurz darauf kam auch die Bestätigung auf mein Handy, beim Abmelden sah ich aber auch eine Fehlermeldung, dass an dieser Station kein Auto verfügbar ist.
Als ich nach einigem Suchen die Flinkster Parkplätze hinter dem Bahnhof gefunden hatte, die erkennt man im Dunklen wirklich sehr schlecht, war das gebuchte Auto tatsächlich nicht da. Die Flinkster Hotline-Nummer veraltet, sodass ich über teilauto klären musste, wie ich zu einem Auto komme, was sich etwas in die Länge zog. Natürlich war der Akku meines Smartphone fast leer. Es war einfach nicht mein Tag. Das hat die Flinkster-Mitarbeiterin wohl auch gemerkt und mir einen VW-Passat in nächster Nähe zum gleichen Preis reserviert. Der stand auch wirklich am beschriebenen Platz und das letzte Stück meiner Reise konnte endlich losgehen. Da hatte ich noch nicht mit der Tücke des Passat gerechnet. Den Autoschlüssel, der keiner war, fand ich am gewohnten Platz, aber wie wird er gestartet und wo ist die Handbremse? Dank der Hilfe des Bordcomputers und intuitiver Bedienung konnte ich endlich los fahren.
Der VW-Passat fuhr sich ausgezeichnet, am nächsten Morgen fand er zielsicher seinen Heimatparkplatz wieder und ich war entspannt und pünktlich auf der BioFach – über die ich eigentlich berichten wollte.
Da wusste ich noch nicht, dass meine Rückfahrt mit der Bahn genauso beginnen sollte, wie die Hinfahrt endete.
Auf dem Bahnsteig gegenüber stand noch ein Zug nach Berlin, der schon längst abgefahren sein sollte. Kurze Zeit später kam folgende Durchsage: „Auf Grund eines Notarzteinsatzes auf dem Gleis, können derzeit keine Züge nach Bamberg, Roth, Würzburg … fahren.“ Da wollte ich ja auch nicht hin! Wieder etwas später zeigt die Laufschrift auf der Anzeigetafel, dass unser Zug ca. 10 min Verspätung hat. Zwischenzeitlich sprang die Anzeige um, ein anderer Zug fuhr ein und blieb stehen. Das Ganze zog sich so ca. 30 min hin, von unserem Zug war nichts zu sehen und zu hören. Ansagen in Deutsch oder gar Englisch, schließlich war Messezeit, Fehlanzeige. Am anderen Ende des Bahnsteigs ließ sich eine Service-Mitarbeiterin der Bahn sehen, sie war heiß begehrt, wusste aber leider auch nicht viel mehr.
Foto: Trond Strandsberg (Own work) (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), via Wikimedia Commons
Als endlich der Zug von unserem Bahnsteig los fuhr hieß es, dass „unser Zug“ in wenigen Minuten hier einfährt. Das tat er dann auch, aber an einem völlig anderen Bahnsteig. Alle Leute rannten los, um den Zug nicht zu verpassen, was völlig unnötig war, da auch dieser Zug noch länger auf dem Bahnsteig in Nürnberg halten sollte. Mit 50 min Verspätung setzte sich unser Zug in Richtung Berlin in Bewegung. Wir waren begeistert als es endlich losging. Zum Glück erreichte ich meinen Anschlusszug in Leipzig auf den Punkt.
Fazit: Ich fahre gern mit der Bahn, wenn sie fährt. Carsharing funktioniert auch von jetzt auf gleich, manchmal mit Hindernissen.