Der Pionier aller Verbände
Als einer der größten Anbauverbände fördert Naturland den Ökoanbau weltweit. 2011 waren es 50 800 Bauern, die auf über 180 000 Hektar nach gemeinsamen Richtlinien wirtschafteten. (In Deutschland gehören etwa 2500 Betriebe mit einer Nutzfläche von 130 000 Hektar zum Verband.) Neben der srikten Ablehnung des Einsatzes von Gentechnik, orientieren sich die Naturland Richtlinien an einer ganzheitlich systemorientierten Betrachtung. Im Gegensatz zur EG-Öko-Verordnung sind Teilumstellungen von Betrieben nicht möglich.
Der Fair-Gedanke bei Naturland
Sozialrichtlinien, die in der EG-Öko-Verordnung weniger eine Rolle spielen, sind bei Naturland fest verankert und der „Fair-Gedanke“ war schon bei der Gründung einer der Wichtigsten. So können sich die Mitglieder seit 2012 vom Verband „Fair“ zertifizieren lassen, solange nicht nur die ökologischen, sondern auch die sozialen Kriterien stimmen. Insgesamt müssen sieben Richtlinienanforderungen erfüllt sein: Sozialrichtlinien, verlässliche Handelsbeziehungen, faire Erzeugerpreise, regionaler Rohstoffbezug, gemeinschaftliche Qualitätssicherung, gesellschaftliches Engagement und Unternehmensstrategie und Transparenz.
Ausgehend von einem Impuls des Fairhandelshauses GEPA engagiert sich Naturland als GEPA-Partner schon seit 1986 im internationalen Öko-Landbau und zertifiziert und berät Kleinbauerngenossenschaften beim Anbau von Tee, Kakao, Kaffee, Früchten, Gemüse oder Fisch. Zusammen mit GEPA, dwp und anderen Fairhandels-Partnern setzt sich der Verband seit Jahren in den Ländern des Südens für umwelt- und sozialverträgliche Handelsbeziehungen ein und berät Kleinbauern bei Anbau, Ernte und Verarbeitung.
Schutz der Wildfischbestände
Zum besonderen Schutz der Wildfischbestände hat Naturland in den 90er Jahre begonnen, Richtlinien für die ökologische Aquakultur zu entwickeln. Inzwischen werden in mehr als 20 Ländern Fische nach diesen Regeln gezüchtet. Die 2007 von Naturland verabschiedete Richtlinie für nachhaltige Fischerei richtet sich an die Menschen, die von der Meeres-Fischerei leben und trotz steigender Nachfrage nach Fisch zu den ärmsten Bevölkerungsgruppen zählen. Die Richtlinie, die das Ziel verfolgt, die Meere zu schützen und eine dauerhafte Lebensgrundlage, der vom Fischfang lebenden Menschen zu schaffen, umfasst die schonende Nutzung der Fischbestände und des gesamten Ökosystems sowie den Verzicht auf kritische und umweltschädigende Fangmethoden.
In Kooperation mit BUND, Greenpeace und Robin Wood entwickelte Naturland 1995 auch Grundlagen für eine Öko-Zertifizierung von Waldbetrieben für eine naturverträgliche Waldbewirtschaftung.
Naturland-Zertifikat für die Gastronomie
Auch Restaurants, Hotels, Caterer, Kantinen, Schulen oder Kindertagesstätten haben die Möglichkeit sich zertifizieren zu lassen. Die Richtlinien besagen, dass die Betriebe saisonale und regionale Zutaten, die frisch und schonend zubereitet sind verwenden müssen. Zum Angebot müssen mindestens ein pflanzliches und ein tierisches Produkt sowie zwei Getränke in Naturland Qualität und vegetarische Gerichte gehören.
Herkunftssicherung und Transparenz
Naturland ermöglicht es den Verbrauchern, alle Produkte, vom Acker bis zur Ladentheke, neuerdings auch per Internet, zurückzuverfolgen. Die „Bio mit Gesicht“-Nummer auf den Produkten macht transparent, welche Erzeuger und Verarbeiter hinter dem Lebensmittel stehen. Auf www.bio-mit-gesicht.de kann man so alles über das Produkt erfahren.
Auf der Internetseite von Naturland finden Verbraucher die Adressen von Naturland zertifizierten Betrieben in ihrer Nähe, Urlaubsadressen, Erzeugerporträts und umfassende Informationen zu den Richtlinien des Verbandes.
Sitz von Naturland ist seit der Gründung 1982 in Gräfelfing bei München.